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Berlin: Eine Schule garantiert den Abschluss Bürgerplattform Wedding verspricht Lernerfolge

Es klingt wie ein Ehegelübde: „Sind Sie bereit, Frau Heyne, mit uns dieses Schulbündnis zu schließen und allen Schülern einen Abschluss zu garantieren?“, ruft ein Vertreter der Bürgerplattform Wedding- Moabit ins Mikrofon.

Es klingt wie ein Ehegelübde: „Sind Sie bereit, Frau Heyne, mit uns dieses Schulbündnis zu schließen und allen Schülern einen Abschluss zu garantieren?“, ruft ein Vertreter der Bürgerplattform Wedding- Moabit ins Mikrofon. Schulleiterin Uta Heyne nickt freundlich, „eindeutig ja“ – sie und ihre pädagogische Gefolgschaft wollen. Im Jubel der über 500 Anwesenden im Hof der Haci Bayram Moschee besiegelt Heyne mit ihrer Unterschrift ein vielleicht historisches Vorhaben: Die „1. Gemeinschaftsschule Mitte“, bestehend aus James-Krüss-Grundschule und Moses-Mendelssohn-Oberschule, soll die erste Bildungsstätte mit Erfolgsgarantie werden.

„Gemeinsame Verantwortung für den Bildungserfolg – Wir packen es an!“ steht auf dem vage gehaltenen Gelöbnisplakat, das neben Heyne am Dienstag auch die Staatssekretärin für Bildung Claudia Zinke (SPD) und Bezirksstadträtin Petra Schrader (Linke) unterschrieben haben. Es soll der große Wurf des „Aktionsteams Bildung“ werden, das seit der Gründung der Bürgerplattform vor eineinhalb Jahren an besseren Bildungsangeboten für Kinder werkelt. Nach zahlreichen Gesprächen mit Eltern und Pädagogen haben sich die deutschen, türkischen, arabischen und afrikanischen Kiezaktivisten auf eine Kooperation mit der Gemeinschaftsschule geeinigt. Dort soll den Kindern der aktiven Bürger künftig ein Abschluss garantiert werden.

Kein leichtes Unterfangen: Nur ein Bruchteil der Schüler in den Stadtteilen Wedding und Moabit hat Deutsch als Muttersprache, 40 Prozent kommen schon mit massiven Sprachproblemen in die erste Klasse, und ebenso viele leben unter Armutsbedingungen. Damit trotzdem jedes Kind einen Abschluss schafft, sollen sich alle Seiten für das Bündnis einbringen: Das Netzwerk verspricht, für volle Elternabende zu sorgen und die Erwachsenen zur Mitarbeit zu motivieren. Die Schule will die Kinder gezielt fördern und ihnen so viel Zeit zum Lernen geben, wie jedes einzelne braucht. Außerdem will Heyne sie frühzeitig mit Jobperspektiven versehen, um einen Anreiz zum Lernen zu geben.

Senat und Bezirk sind ebenfalls eingebunden: Vor allem fordert das Bündnis zügige Umbaumaßnahmen, damit die Schule im kommenden Jahr wie geplant mit einem Gymnasium fusionieren kann. Den Politikerinnen fällt es allerdings nicht so leicht, die öffentlich gestellten Fragen mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. „Wir werden daran arbeiten, dass wir möglicherweise bei den Dispositionspunkten eine zusätzliche Möglichkeit schaffen“, sagt etwa Zinke zur Forderung nach mehr Lehrstunden. Ein Türke aus der Zuschauergruppe lacht und ruft: „Allah ist groß!“ Von solchen Sätzen will er sich nicht entmutigen lassen. Ferda Ataman

Ferda Ataman

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