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Berlin: Eine Sondersendung wie ein Prozess

Jugendradio „Fritz“ widmete der Musikkrise einen Nachmittag

Zur Einstimmung sagt Moderator Max Spallek, es gehe heute „um das ominöse Ding, das sich Musikbranche nennt“. Das ominöse Ding befindet sich seit einiger Zeit in einer tiefen Krise, und dieser hat das Jugendradio „Fritz“ gestern Nachmittag eine sechsstündige LiveSondersendung gewidmet. Den Hauptteil machten Gesprächsrunden zwischen Musikern, Managern und Journalisten aus, darunter Christoph Amend vom „Tagesspieel“. Ein wenig wirkte das Ganze wie ein Gerichtsprozess: Angeklagt ist die Musikindustrie, für sie antwortet an diesem Nachmittag vor allem Markus Bruns, Chef des Plattenriesen „Eastwest Records“, auf kritische Fragen der Moderatoren. Die übernehmen den Part des Hohen Gerichts. Wer Schuld sei an der Krise? Bruns räumt ein: „Die großen Plattenfirmen haben zu viel veröffentlicht. Vor allem zu viel Schrott.“

Im Übrigen bleibt Selbstkritik eher die Ausnahme. Das gilt für die Künstler wie für ihre Manager. Gemessen an der Redezeit ist der Rapper Spax der Hauptkläger in diesem Prozess. Er wirft den Firmen Versagen bei der Betreuung ihrer Künstler vor. Essentielles fördert der Prozess nicht zu Tage. Die Klagen und die Verteidigungslinien sind so oder so ähnlich schon zigfach geäußert worden. Interessant für das Saalpublikum dürfte gewesen sein, dass es reichlich Zeit hatte, die Gesichter zu den Meinungen kennen zu lernen. mne

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