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Berlin: Eine Stadt schaut zu – und jubelt

Superstimmung bei 700 000 Berlinern auf der Fanmeile. 5000 Polizisten hatten wenig zu tun

Deutschland spielt – und die Fanmeile schließt schon zwei Stunden vor Anpfiff wegen Überfüllung vier von zwölf Eingängen. Deutschland siegt – und auf dem Kurfürstendamm bricht unter dem hupenden Autokorso der Verkehr zusammen, so dass die Polizei gegen 19.30 Uhr die Straße zwischen dem Olivaer Platz und dem Wittenbergplatz für die Autos sperrt, BVG-Busse werden umgeleitet.

Der Dienstag stand ganz im Zeichen des ersten Fußballspiels des deutschen Teams in Berlin. Bereits Stunden vor dem WM-Vorrundenspiel gegen Ekuador um 16 Uhr im Olympiastadion zogen zehntausende Fans lärmend und Fahnen schwenkend durch die Straßen. Kurz nach 14 Uhr waren 700 000 Menschen auf der Fanmeile, zehn Mal so viele wie im Stadion.

Die Polizei war im Großeinsatz, 5000 Beamte sicherten das dritte in Berlin ausgetragene Spiel. Zeitweise wurde die nahe der Fanmeile gelegene Ein- und Ausfahrt des Tiergartentunnels am Kemperplatz geschlossen. Gut gefüllt waren die U- und S-Bahnen, in denen deutsche und ekuadorianische Fans um die Wette sangen. Auch am Olympiastadion herrschte Volksfestatmosphäre. Angesichts der hohen Temperaturen griffen auch deutsche Fans zu den ekuadorianischen Strohhüten, die kostenlos verteilt wurden. Die schwarz- rot-goldenen Pickelhauben, die eine Gaststätte ausgab, wurden dagegen nur vereinzelt getragen. In der Waldbühne wurde vor 3000 Fans auf einer Großleinwand das Spiel gezeigt. Am Theodor-Heuss-Platz rasteten Fans mit Bierkisten auf dem Rasen.

Einen Fanauflauf gab es vor dem Spiel am Hotel Kempinski am Kurfürstendamm, wo das Team von Ekuador untergebracht war. Die Polizei schätzte, dass rund 14 000 Fans aus Ekuador nach Berlin kamen. Viele jubelten der Mannschaft zu, als die unter Polizeischutz zum Stadion fuhr. Dort hatten die etwa 3000 Zuschauer aus Ekuador, die – in gelbe Trikots gekleidet – in der Westkurve saßen, keine Chance gegen die deutschen Fans. Unter den 72 000 Zuschauern im Stadion waren auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Horst Köhler und Innenminister Wolfgang Schäuble.

Nach dem Sieg sperrte die Polizei wegen des Menschenandrangs am Breitscheidplatz zunächst die Spur Richtung Osten auf dem Ku’damm und der Tauentzienstraße, später beide Seiten. Feier-Autos wichen auf die Lietzenburger Straße und die Hardenbergstraße aus. Vor dem deutschen Mannschaftshotel in Grunewald applaudierten etwa 200 Fans, als der Bus mit den erfolgreichen Spielern um 19.23 Uhr um die Ecke bog. Für ein paar Autogramme reicht die Zeit, dann verschwanden die Spieler, die „Poldi“ und „Klose“-Rufe ebben ab. Gehupt und gefeiert wurde nach Polizeiangaben bis in die späten Abendstunden hinein in der ganzen West-City – friedlich und ohne Zwischenfälle. AG, Du-, Ha, lizi, dos

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