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Eine Computergrafik zeigt das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal, die sogenannte „Einheitswippe“.

© picture alliance / Milla & Partn/Milla & Partner

Einheitsdenkmal in Berlin in Gefahr?: Bauunternehmen beantragt Insolvenz

Das für die Konstruktion des Denkmals zuständige Stahlbauunternehmen Heinrich Rohlfing hat Insolvenz beantragt. Die Kosten des Bauwerks sind in den vergangenen Jahren mehrfach gestiegen.

Das Stahlbau-Unternehmen Heinrich Rohlfing GmbH, das für die Konstruktion des geplanten Einheitsdenkmals in Berlin verantwortlich ist, hat Insolvenz angemeldet. Das machte das zuständige Amtsgericht Bielefeld am Donnerstag bekannt. Zuerst hatte das „Westfalen-Blatt“ berichtet.  

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Frank Schorisch von der Kanzlei Pluta Rechtsanwälte bestellt. Laut „Westfalen-Blatt“ teilte die Kanzlei mit, dass der Geschäftsbetrieb des Stahlbauers zunächst in vollem Umfang fortgeführt werde.

Das seit Jahren umstrittene Denkmal entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft von Humboldt-Forum und ehemaligem DDR-Staatsratsgebäude auf dem Sockel am Standort des früheren Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm in Berlins Mitte. Das Konzept der 50 mal 18 Meter großen Konstruktion sieht eine riesige begehbare Schale vor. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage entsprechend.

Extreme Kostensteigerung

Der Bundestag hatte das Denkmal 2007 erstmals beschlossen. Die Kosten wurden auf rund zehn Millionen Euro geschätzt. Der Bau verzögerte sich jedoch durch Wettbewerbe, Meinungsverschiedenheiten im Siegerteam und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern.

Ursprünglich sollte das Denkmal dann zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eingeweiht werden. Der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. Inzwischen sind die Kosten auf rund 17,8 Millionen Euro für das begehbare Werk, das von Kritikern auch als „Einheitswippe“ bezeichnet wird, gestiegen. Als neuer Eröffnungstermin war zuletzt Oktober 2024 im Gespräch.

Entworfen wurde das Einheitsdenkmal unter anderem von der Agentur Milla & Partner. Die zuständige Behörde, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), hat mit Milla & Partner einen Generalübernehmervertrag geschlossen. Das Unternehmen beauftragte daraufhin die Firma Heinrich Rohlfing mit der baulichen Umsetzung der Idee. Beide Unternehmen machen sich einem Bericht des „Spiegel“ zur Folge gegenseitig Vorwürfe, für die Kostensteigerungen verantwortlich zu sein und Absprachen nicht einzuhalten.

Im Herbst 2023 machte Milla & Partner einen weiteren Finanzierungsbedarf von rund 2,5 Millionen Euro aus, ohne die das Denkmal nicht realisiert werden könnte. (TSP/dpa)

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