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Berlin: Einmal volltanken

Es gibt gute Gründe, das Wetter auszunutzen Der blaue Himmel soll nur drei Tage halten

Das wäre ja reinste Verschwendung gewesen, bei diesem Wetter noch länger zu warten: Schon vier Stunden vor Beginn des Musikfestivals „Energy in the park“ füllte sich gestern das Strandbad Wannsee mit tausenden sonnenhungrigen Besuchern. So konnten sie noch schnell ins Wasser springen, bevor am frühen Abend Popbands wie Silbermond und Ich & Ich vor insgesamt 30 000 Musikfans auf die Bühne stiegen. Die Hitze machte auch den Künstlern zu schaffen: Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß war ernsthaft um ihr Make-Up besorgt, die New Yorker Sängerin Lumidee freute sich, es überhaupt bis zum Strandbad geschafft zu haben („Im Auto hierher war es unmenschlich heiß“).

Auch ganz ohne Stars meldeten andere Berliner Sommer- und Freibäder bereits gestern Mittag, dass es „sehr sehr voll“ sei, etwa im Kreuzberger Prinzenbad. Am heutigen Sonntag dürfte es noch schwerer werden, einen Platz für das Handtuch zu finden. Die Temperaturen steigen heute weiter auf 33 Grad. Für Montag sagen die Meteorologen sogar heiße 36, 37 Grad voraus – spätestens dann aber mit Hitzegewittern. Ab Dienstag fällt das Quecksilber wieder, zunächst auf 30, Mittwoch und Donnerstag auf 25 Grad. Leider bleibt es da nicht stehen. „Das nächste Wochenende ist das genaue Gegenteil von diesem: regnerische 20 Grad“, sagt Meteorologe Jörg Riemann von MC Wetter voraus. So plötzlich wie der Sommer gekommen sei, gehe er auch wieder. Mit dauerhaften Sommertemperaturen könne man nur rechnen, wenn sich die Atmosphäre langsam erwärme.

Über die Schwankungen, mal Regen, mal Sonne, freuen sich besonders die Mücken. Man müsse mit einer regelrechten Plage rechnen, sagt Riemann. Schon die vergangenen Wochen seien wie ein Brutkasten für die Mücken gewesen, das werde durch die Wärme jetzt noch schlimmer.

Besonders für Kinder und ältere Menschen können Wetterschwankungen zum Problem werden. Kreislaufschwierigkeiten, Herzinfarkte treten gehäuft auf. Gestern aber blieb alles ruhig, hieß es in Notaufnahmen der Krankenhäuser und bei ärztlichen Notdiensten. Es mache sich bemerkbar, dass Ferienzeit sei, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Auch auf den Seen kam es zu keinen besonderen Vorfällen. Das Wasser in Seen und Flüssen war mit 20 Grad gestern auch immer noch einigermaßen warm. „Wasser kühlt so schnell nicht ab. Es war ja schon einmal sehr heiß, wenn es dann zwei Wochen kühler ist, macht sich das nicht gleich bemerkbar“, hieß es bei der DLRG.

Wer seinen Körper nach einem Sonnenbad beim Eintauchen in einen See nicht überfordern will, sollte nicht gleich einen Hechtsprung machen, sondern sich langsam auf den Temperaturunterschied vorbereiten. Etwa so wie das die Besucher des Musikfestivals am Wannsee gestern übten. Weil die Konzertbühne 30 Meter vom Ufer entfernt auf einem riesigen Ponton im See schwamm, tanzten hunderte Besucher mit den Beinen im Wasser. So konnten sie sich abkühlen und gleichzeitig ihren Stars näher sein. clk/sel

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