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Berlin: Einzelhändler fürchten Ikea

Proteste gegen Neuansiedlung in Tempelhof-Schöneberg

Tempelhof-Schöneberg. Der erste Spatenstich für das neue Ikea-Möbelhaus am Sachsendamm (Ecke Alboinstraße) ist noch nicht getan – und schon werden Proteste laut. Die Interessengemeinschaften Schöneberger Kiez und Tempelhofer Damm fordern eine spürbare Einschränkung des Angebotes von Ikea. Dieses so genannte zentrenrelevante Sortiment beinhaltet Wohnaccessoires und Mitnahmeartikel, die IKEA normalerweise in seiner Markthalle im unteren Geschoss der Möbelhäuser verkauft. Einzelhändler fürchten nun sowohl im Schöneberger Kiez als auch auf dem Tempelhofer Damm die Abwanderung von Kunden und Umsatzeinbußen von bis zu 15 Prozent.

„Es geht uns nicht um die Möbel von Ikea, sondern das Riesenangebot an Deko-Artikeln, das macht uns Angst“, sagt Astrid Peacock von der Interessengemeinschaft Schöneberger Kiez e.V. Einzelhändler, deren Sortiment sich mit dem von Ikea decken, und nicht zuletzt auch Karstadt fürchten daher um ihre Existenz. „Wenn einzelne Geschäfte leiden, leidet der ganze Kiez, weil sich dann die Laufkundschaft verringert“, so Peacock. Das Bezirksamt kennt die Ängste der anliegenden Einzelhändler. „Wir arbeiten schon lange in vielen Bereichen mit der Interessengemeinschaft Schöneberger Kiez zusammen und verstehen ihre momentanen Sorgen“, sagt Elisabeth Ziemer, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Quartiersmanagement. „Wir können Ikea natürlich Auflagen machen. Aber selbst eine Beschränkung des zentrenrelevanten Sortiments auf eine bestimmte Quadratmeterzahl hat wahrscheinlich nicht den gewünschten Effekt.“

Stadträtin Ziemer rät dem Einzelhandel daher, sich auf seine Besonderheiten zu besinnen. „Sowohl die Kundenberatung als auch die Qualität und Kreativität der Ware sind ein großes Plus der Einzelhändler.“

Dass die Ansiedlung eines Ikea-Hauses nicht zwangsläufig das Aus für anliegende Einzelhändler nach sich ziehen muss, zeigt das Beispiel Spandau. Der Ausbau des dortigen Ikea-Hauses hat auf die Spandauer Einzelhandelsstrukturen keinen Einfluss gehabt. Ingrid Jahn von der AG Altstadt Spandau e.V. kann keine Umsatzeinbußen in ihrer Gegend feststellen. „Das Ikea-Geschäft liegt zu weit weg von der Altstadt. Da sorgen wir uns eher um das Einkaufszentrum Spandau-Arkaden, das in Laufnähe liegt.“

Vivien Leue

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