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Berlin: Eisenbahner?

Von David Ensikat Vor gar nicht langer Zeit wollte mein sechsjähriger Sohn noch Polizist werden. Dann sagte er, nein, der Polizeidienst sei wahrscheinlich zu kompliziert, er wolle lieber wie sein Vater Journalist werden.

Von David Ensikat

Vor gar nicht langer Zeit wollte mein sechsjähriger Sohn noch Polizist werden. Dann sagte er, nein, der Polizeidienst sei wahrscheinlich zu kompliziert, er wolle lieber wie sein Vater Journalist werden. Erschreckend, dieser Pragmatismus, fand ich, und sagte zu ihm: Hör zu, Junge, was dein Vater werden wollte, als er klein war! Industriebahnschaffner! Das war der, der immer vorne auf der Stoßstange der Industriebahn stand, die durchs Wohngebiet zuckelte. Kurz vor einer Straßenüberquerung sprang er ab, um der Bahn mit einer schmutzigen roten Fahne den Weg freizuwinken. Dann sprang er wieder mit elegantem Schwung auf die Stoßstange und blickte entschlossen in Richtung Transformatorenwerk Oberspree.

Mein Sohn fand das blöd. Eisenbahnen sind ihm völlig schnuppe.

Die „Parkeisenbahn“ in der Wuhlheide, die, die mal „Pioniereisenbahn“ war, sucht Kinder, die dort in Vorfreude auf den Eisenbahnerberuf Schranken kurbeln, Fahrkarten lochen und Hebel umlegen möchten (Telefon: 538 9260). Mein Sohn lernt gerade seine ersten Buchstaben. Wenn er nun feststellt, wie anstrengend die Schreiberei ist, und sich das mit dem Journalistenjob anders überlegt, schlage ich ihm die Eisenbahnsache noch mal vor. Wir melden uns dann.

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