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Berlin: Eiszeit

Die Flüsse sind noch vielerorts gefroren – die Straßen bleiben glatt

Nimmt das denn gar kein Ende? Auch am heutigen Mittwoch soll es wieder nass und glatt werden. Gestern morgen zählte die Polizei zwischen fünf und neun Uhr 40 Prozent mehr Unfälle als an einem normalen Werktag. 147 waren es in Berlin, in Brandenburg wurden rund 70 wetterbedingte Karambolagen gemeldet. Die BVG musste 19 Buslinien umleiten oder verkürzen. Obwohl 1300 BSRMitarbeiter ab drei Uhr im Einsatz waren, ging es vor allem in den Außenbezirken chaotisch zu. Busfahrer fluchten noch am späten Vormittag über bis zu 40 Minuten Verspätung – und über Autofahrer, die den Verkehr lahm legten, weil sie keine Winterreifen aufgezogen hatten. Dietmar Stein, Sprecher der Wasserschutzpolizei, freut sich indessen über das Tauwetter. „Wenn Regen auf den Eisflächen steht, betritt sie wenigstens keiner“, sagt er: „Spaziergänger und Schlittschuhläufer wollen keinen nassen Popo riskieren.“ Dabei würde es allerdings nicht bleiben. Denn die Eisdecke wird dünner. Für Schlittschuhläufer und Spaziergänger seien die Seen daher „absolut tabu“, betont Stein. Aber auf der Spree trieben auch gestern noch kleine Eisschollen. Auch BSR-Sprecher Bernd Müller möchte noch keine Entwarnung geben. „Schwarze Straßen sind oft gefährlicher als weiße“, sagt er. Viele Autofahrer würden die Gefahren unterschätzen. Die BSR-Männer streuen ohnehin nur auf den Kreuzungen, Hauptstraßen und auf den Nebenstraßen, die von BVG-Bussen befahren werden.

Hausbesitzer sollten nachprüfen, ob die von ihnen beauftragten Räumdienste ihre Verträge erfüllen. Denn für die Sicherheit auf dem Bürgersteig sind die Anlieger verantwortlich, selbst wenn sie für das Räumen und Streuen eine Firma engagieren. Wer seiner Streupflicht nicht nachkommt, muss mit Schadenersatzforderungen rechnen – oder gar einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung . Allerdings müssen auch die Passanten mitdenken: Wer bei überraschender Glätte ohne Not einen erkennbar vereisten Bürgersteig benutzt und ausrutscht, ist nach Ansicht mehrerer Gerichte selbst schuld. Doch viele Berliner hatten sich bereits auf die Wetterverhältnisse eingestellt: Zahlreiche Berufstätige sind auf die S- und U-Bahn umgestiegen – die Züge waren voller als sonst. Die öffentlichen Verkehrsmittel sollte man auch heute benutzen. Denn selbst fremde Blechschäden kosten Nerven: im Stau hinter dem Unfall. rau

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