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Endlich mal weniger Folklore als bei anderen griechischen Restaurants: das Epavlis in Charlottenburg.

© Epavlis / promo

Von TISCH zu TISCH: Epavlis

So gut wie dieser Grieche in Westend sind sie nicht alle: Vorspeisen satt, wohlschmeckende Gerichte und ein tolles Preis-Leistungsverhältnis

Der Stil eines Restaurants hängt in Berlin nicht nur von der Küchenrichtung ab, sondern auch von der Nachbarschaft. Deshalb ist es im Westend relativ egal, ob man italienisch, indisch oder griechisch essen geht – man darf in jedem Fall auf ein gutbürgerlich gediegenes Ambiente hoffen. Diese Erwartung wird auch im „Epavlis“ nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Vorbei an einer überdachten Terrasse geht es zum Eingangstresen, in dem eine ganze Reihe typischer griechischer Lebensmittel ausgestellt sind.

Darauf einen Ouzo!

Es ist dies auch sonst ein gutes Ziel für Menschen, die zum Horror Vacui neigen, also zur Angst vor leeren Tellern und Gläsern. Die Wände sind nach Art von Setzkästen großzügig mit Weinflaschen bestückt und wecken Vorfreude auf eine interessant bestückte Weinkarte, in der die Allerweltstropfen Retsina und Demestica zurücktreten. Es gibt eine originelle Auswahl von Weinen kleiner, ambitionierter Winzer. Den von Beerenaromen dominierten Geschmack des kraftvollen 2014er Rosé „Cuvee Prestige Skouras“ aus Roditis- und Moschofilero-Reben vergisst man so schnell nicht. Die Tafelweine der frühen Jahre hießen manchmal auch „Nemea“, ließen aber nicht unbedingt vermuten, dass dieses Terroir solche Reserven hat (17,50 Euro). Hier war ich voll zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das lag auch nicht daran, dass es, wie in alten Zeiten beim Griechen durchaus üblich, gleich zur Begrüßung einen Ouzo gab, serviert mit einem fröhlichen „Jamas!“, zum Wohl.

Vorspeisen auf der Etagere

Das Ambiente ist recht elegant mit großen Bildern an den Wänden, einem roten Windlicht auf silbernem Halter, mintgrünen Stoffservietten, bequem gepolsterten Stühlen und angenehmer Beleuchtung. Das Brot, das zu Öl und Oliven serviert wurde, hatte mit einer köstlich knuspernden Kruste eine ähnliche Wucht wie der Wein, nur auf andere Art. Gut beraten wird man auch, denn der nette Kellner sah uns an, dass wir die warmen und kalten Vorspeisenvariationen zu zweit nur einmal bestellen mussten. Zwischen zwei weißen Tellern wurde eine festliche Etagere aufgestellt. Auf der unteren Etage bildeten sieben appetitlich gefüllt Schüsselchen einen Kreis: Rote-Bete-Salat mit Joghurt, Nüssen und Äpfeln, Tsatsiki dankenswerterweise, zarter Oktopus in Essig und Öl, Schafskäsecreme mit Paprika und getrockneten Tomaten, wie Eis zu einer Kugel geformt, sanfter rosa Fischrogensalat, Auberginenpüree mit frischen Kräutern und ein Erbsenpüree. In der oberen Etage fanden wir Feta mit Kräutern bestäubt, ein warmes Hackfleischbällchen, Scheiben von Zucchini und Aubergine im knusprigen Teigmantel, mit Käse gefüllte Teigtaschen und Tomate (13,50 Euro). Als Zwischengericht gab es einen dezent angemachten Salat. Darauf folgten schon angenehm flott die Hauptspeisen. Die Großgarnelen vom Grill waren zart gewürzt, leicht zitronig, von guter Beschaffenheit und reichlich mit Paprika aufgereiht. Dazu passte ein säuerlicher Dip. Die handgeschnitzten, leicht gekräuterten Pommes Frites dazu brachten eine Anmutung von Ferien (18,90 Euro).

Und dann der Riesenkalamar

Fast ein bisschen wuchtig kam der Riesenkalamar daher, mit Spinat und Fetakäse mächtig gefüllt. Dazu gab es noch die Tentakeln, außerdem knackigen Möhren- und Weisskohlsalat sowie eine deftige Portion Gemüse mit grünen Bohnen, Blumenkohl, Kartoffeln, Möhren, Rosenkohl und Brokkoli (17,10 Euro). Das jedenfalls scheint noch zu sein wie früher: Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt beim Griechen, aber natürlich ist die Küche nicht immer so gut wie hier. Zu einem harmonischen Abschluss führten drei Kugeln Sahnejoghurt mit Honig und Nüssen, dazu ein griechischer Mokka, und – Jamas! – noch ein Ouzo.

- Epavlis. Olympische Str. 30, Charlottenburg, Tel. 30 10 39 50, Mo bis Fr ab 16, Sa und So ab 12 Uhr.

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