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Berlin: Erdbebenhilfe für Indien: Indische Gemeinschaft in Sorge um Verwandte

Debasish Bhaduri hat immer schon das große Mitgefühl der Berliner für Katastrophenopfer bewundert. Jetzt erlebt das indischstämmige Mitglied der BVV Mitte die Hilfsbereitschaft persönlich.

Debasish Bhaduri hat immer schon das große Mitgefühl der Berliner für Katastrophenopfer bewundert. Jetzt erlebt das indischstämmige Mitglied der BVV Mitte die Hilfsbereitschaft persönlich. "Es rufen viele Menschen an, die wissen, dass ich aus Indien stamme." Die erste Frage gelte Bhaduris Familie in Indien. Der SPD-Politiker ist in Kalkutta geboren, 2500 Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt - kein Grund zur Sorge also. Die zweite Frage: "Wie kann ich helfen?" Seit gestern hat Bhaduri eine Antwort: Gemeinsam mit Kenan Kolat, dem Vorsitzenden der SPD-Arbeitsgemeinschaft Migration, richtete er einen Spendenaufruf zugunsten der Hilfsaktion von Unicef für die indischen Erdbebenopfer an die Berliner.

Kolat hat die Idee, um Spenden für Unicef zu bitten, im Landesvorstand der SPD durchgesetzt. Der SPD-Vorsitzende Peter Strieder zeichnet für den Aufruf verantwortlich, die Aktion unterstützen auch Rabindra Gujjula, Bürgermeister von Altlandsberg und Sebastian Edathy, für die SPD im Deutschen Bundestag. "Vorbild ist die Spendenaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei", sagt Kolat. Im Sommer 2000 waren mehrere Millionen Mark Soforthilfe zusammengekommen.

"Diese Bilder - das ist furchtbar traurig." Auch Sarla Rajani ist bewegt und besorgt. Am Freitagmorgen, kurz nachdem im Bundesstaat Gujarat die Erde bebte, hatten die pensionierte Sozialarbeiterin und ihr Mann sofort versucht, den Schwager im südlich vom Epizentrum gelegenen Rajkot zu erreichen. "Wir kamen nicht durch." Via Internet erfuhren sie schließlich: "Uns ist nichts passiert, aber sehr vieles ist zerstört."

Die Rajanis gehören zu den wenigen Familien in Berlin, die aus Gujarat kommen. Höchstens 30 der 3500 in Berlin lebenden Inder seien Gujaratis, schätzt die Botschaft. Besorgte Familien und auch Studenten, die vor allem an der TU studieren, können bei der Botschaft Telefonnummern von Regierungsstellen im Erdbebengebiet erfragen (Botschafts-Telefon: 257 950).

Als die indische Community Berlins am Sonntag im Rathaus Reinickendorf ihren Nationalfeiertag beging, wurden die ersten Spenden für die Erbebenopfer gesammelt. 1600 Mark kamen zusammen, sagt ein Sprecher des National Day Celebration Committees. Das Geld soll an eine der Hilfsorganisationen überwiesen werden, die jetzt Suchmannschaften und medizinische Hilfe nach Gujarat schicken. Die Johanniter-Unfallhilfe koordiniert von Berlin aus den Einsatz eines Feldlazaretts. Am Montag sei ein Mitarbeiter nach Neu-Delhi geflogen, um beim nationalen Krisenstab den besten Standort für zwei OP-Container zu ermitteln, sagt Johanniter-Sprecher Christoph Ernesti.

BVV-Mitglied Bhaduri hat zwar keine Familie im Erdbebengebiet, aber gute Freunde. Ein seit über 30 Jahren in Berlin lebendes Ehepaar sei Mitte Januar nach Ahmadabad im Staat Gujarat gereist, um Verwandte zu besuchen. "Die Stadt ist stark zerstört, und wir haben noch keine Nachricht von ihnen", sagt Bhaduri.

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