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Update

Erneut Hausflurbrand: Feuerteufel zündelte in Pankow

Erneut brannte es in einem Hausflur, wieder wurde das Feuer gelegt. Dieses Mal traf es den Bezirk Pankow. Sechs Bewohner mussten nach dem Brand in der Trelleborger Straße 7 am frühen Samstagmorgen mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus.

Wieder brannte es in einem Hausflur, wieder wurde das Feuer vorsätzlich gelegt. Dieses Mal traf es Pankow. Sechs Bewohner mussten nach dem Brand in der Trelleborger Straße 7 am frühen Samstagmorgen mit leichter Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Gegen 5 Uhr hörte ein 19-jähriger Mieter aus der ersten Etage einen Knall. Dann sah er, dass die Flammen sich schon durch die Wohnungstür gefressen hatten. Der Mann rief die Feuerwehr und brachte sich im Schlafzimmer in Sicherheit. Ein 57-jähriger Hausbewohner hatte den Knall ebenfalls gehört und den Notruf gewählt, er rettete sich über das Treppenhaus. Mittels Feuerwehrleitern wurden der 19-Jährige und vier weitere Mieter, zwei Frauen und zwei Männer, in Sicherheit gebracht, darunter. Sie konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen.

Das Treppenhaus wurde vom Ruß so stark beschädigt, dass die Hausverwaltung das Gebäude für vorerst unbewohnbar erklärt hat. Die Bewohner kamen bei Bekannten und in Hotels unter. Spezialisten des Brandkommissariats gehen davon aus, dass das Feuer im Treppenhaus in Höhe des ersten Obergeschosses gelegt wurde. Bisher waren die Zündler meist im Erdgeschoss aktiv gewesen. Die Ermittler versuchen jetzt zu klären, was genau die Täter in Brand gesteckt haben, ein Kinderwagen war es diesmal nicht.

Die Fahndung nach den Brandstiftern, die das tödliche Feuer vor einer Woche in Neukölln gelegt haben, lief bislang erfolglos. „Es sind elf Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die wir überprüfen“, sagte eine Polizeisprecherin. Eine konkrete Spur sei nicht dabei.

Unterdessen geht die Diskussion um eine gesetzliche Vorschrift für Rauchmelder in Wohnhäusern weiter. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte am Freitag vorgeschlagen, noch bis Ende des Jahres zu warten, um zu sehen, ob die Berliner freiwillig Rauchmelder installieren. Falls nicht, solle über einen Gesetzesentwurf entschieden werden. „Ich verstehe nicht, warum man noch so lange warten sollte“, sagt Dirk Behrendt, Rechtsexperte der Grünen. Die bisherigen Appelle hätten offensichtlich kaum einen Effekt gehabt. „Wenn der politische Wille da ist, wäre solch ein Gesetz noch in dieser Legislaturperiode durchzubringen.“

Im vergangenen Jahr zählte die Feuerwehr 22 Brandtote, 2009 und 2008 waren es jeweils 27. In diesem Jahr starben bereits sechs Menschen durch Feuer. In vielen Bundesländern gibt es bereits seit Jahren entsprechende Gesetze. „Wir konnten sehr vielen Menschen durch Rauchmelder das Leben retten“, sagt Martin Schneider von der Hamburger Feuerwehr. Seit 2006 sind hier für Neubauten Rauchmelder Pflicht, Altbauten hatten eine Übergangsfrist bis Ende 2010. Natürlich gebe es häufiger Fehlalarme, „aber wir rücken lieber einmal zu viel als zu wenig aus.“ Auch in Hamburg werden Kinderwagen in Fluren angezündet. 17 Menschen starben in der Hansestadt 2009 durch Brände, 2010 waren es 10 Opfer.

Auch in Frankfurt am Main zeigt das Gesetz Wirkung. „Wir haben häufig Einsätze, bei denen der Rauchmelder Schlimmeres verhindert hat“, sagt Feuerwehrsprecher Hans-Jürgen Kohnert. Brandstiftungen in Hausfluren seien in Frankfurt selten. 2010 gab es zwei, im Vorjahr vier tödliche Brände. In München hält man hingegen nichts von einer Rauchmeldervorschrift. „Es wäre unmöglich, alle Häuser ständig auf die Rauchmelder zu überprüfen“, sagt Feuerwehrsprecher Florian Hörhammer. Man setze lieber auf breite Aufklärung, damit die Bürger von selbst die Feueralarme einbauen.

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