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Eingeschneit. Nach neuem Schneefall wurde am Mittwoch wieder allerorten geschippt und gefegt. Auch am Alten Museum in Mitte mussten die Treppen freigeschaufelt werden. Die Meteorologen sagen für die kommenden Tage winterliche Temperaturen und weitere Schneefälle voraus. Foto: dpa/Stephanie Pilick

© dpa

Berlin: Es kommt noch weißer

Etwa 15 Zentimeter misst jetzt die Schneedecke, und es soll weiter schneien Auf den Flughäfen ist die Lage wieder im Griff, dafür verspäten sich die Busse

Es schneit und ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits am Mittwochmorgen wurden in Dahlem elf Zentimeter Neuschnee gemessen, der Flughafen Schönefeld meldete sogar 15 Zentimeter. Im Laufe des Tages kamen noch weitere drei bis fünf Zentimeter dazu. Und heute rücken nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes die nächsten Schneewolken an, spätestens gegen Mittag soll es wieder kräftig schneien. Die weiße Decke wird der Stadt eine Weile erhalten bleiben. Am Freitag und Samstag wird es wahrscheinlich noch kälter. Für eine sichere Weihnachtsvorhersage sei es noch zu früh, doch der Sprecher vom Deutschen Wetterdienst wagt einen Tipp: „In Berlin bleibt der Winter.“

Die Berliner Stadtreinigung war gestern rund um die Uhr unterwegs. „Wir haben gepflügt, was das Zeug hält“, sagte ein BSR-Sprecher. Die Räumung konzentrierte sich zunächst auf die Hauptverkehrsadern und die Kreuzungsbereiche. „Am wichtigsten ist uns, dass die großen Gelben gut durch die Stadt kommen“.

Doch genau die hatten vor allem am Morgen Probleme. Im Durchschnitt eine halbe Stunde Verspätung hatten die BVG-Busse mitten im Berufsverkehr. Nach Angaben eines BVG-Sprechers lag das vor allem an vorsichtigen Autofahrern. Weil die nämlich wegen des Schnees langsamer führen und beim Abbiegen länger brauchten, müssten auch die Busse warten. In den Außenbezirken kamen noch Behinderungen wegen Schneeverwehungen dazu. Auch bei der S-Bahn gab es Verspätungen. Insbesondere der Verkehr auf dem Berliner Ring und zum Flughafen Schönefeld war betroffen.

Auch im Fern- und Regionalverkehr gab es vor allem in den Bereichen Cottbus/Görlitz und Mecklenburg-Vorpommern Schneeverwehungen, die sich auf den Berliner Verkehr auswirkten. Mehrere Züge hatten bis zu 90 Minuten Verspätung. Zudem war wegen eines Suizids die RE1 Richtung Magdeburg bei Groß Kreutz vormittags zwei Stunden voll gesperrt.

Laut Polizei kommen die Autofahrer gut mit dem Schnee zurecht. Rund 30 Unfälle in der Stunde wurden seit acht Uhr morgens erfasst, das sind genauso viele wie im Sommer. „Und die Unfälle laufen jetzt meistens glimpflicher ab“, sagte ein Sprecher.

Auf den Gehwegen machte eine dicke Schneedecke den Gang zur Schule und zur Arbeit oder auch nur zum Bäcker zur Mutprobe, vor allem für Ältere,  Behinderte und Eltern mit Kinderwagen. Gefährlich glitschig sind oftmals die Treppen, die zu U-Bahnhöfen führen. Zuständig fürs Räumen ist die BVG selbst, doch dort heißt es, dass man wenig ausrichten könne, solange es weiter schneit. Die meisten Berliner verhalten sich offenbar vorsichtig, jedenfalls musste die Feuerwehr bisher nicht verstärkt zu Rettungseinsätzen ausrücken. „Im Sommer, wenn es richtig heiß ist, haben wir viel mehr zu tun“, sagte ein Feuerwehrsprecher. In Moabit wurde eine Mitarbeiterin des Oberverwaltungsgerichts von einem Eiszapfen am Kopf getroffen.

In Oberschöneweide wurde ein ausgesetzter Hund von Passanten vor dem Erfrieren gerettet. Der blinde und fast taube Pudel namens „Flocky“ war bereits am vergangenen Freitag von Spaziergängern im tief verschneiten Park Wuhlheide angebunden entdeckt worden, wie der Berliner Tierschutzverein am Mittwoch mitteilte. Das etwa 13 Jahre alte Tier wird jetzt im Tierheim gepflegt.

An den Berliner Flughäfen hat sich der Verkehr nach den chaotischen Zuständen in der letzten Woche normalisiert, es kommt aber weiterhin zu Verspätungen. Enteisungsmittel seien mittlerweile genügend vorhanden, sagte ein Flughafensprecher. Doch die Enteisungsprozedur dauere eine gewisse Zeit, „so ist das nun einmal im Winter“. Dadurch könnten sich auch die nachfolgenden Flugzeuge weiter verspäten. Flugausfälle gebe es an den Berliner Flughäfen derzeit aber nur, wenn eine Maschine von einem anderen Flughafen aus gar nicht erst hier ankommt. Seit 9.27 Uhr gab es dann am Flughafen Tegel noch zusätzlich Aufregung um einen herrenlosen Koffer. Drei Gates mussten gesperrt werden, Auswirkungen auf den Flugverkehr hatte dies aber nicht. Entschärfer der Bundespolizei waren im Einsatz, letztlich war der Koffer harmlos.svo/mah/ha/dpa

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