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Berlin: Es lebe das Vinyl!

Zu den verbreitetsten Weihnachtsgeschenken in diesem Jahr werden bestimmt „nano iPods“ und sonstige Mini-MP3-Player gehören. Für einen Euro kann man sich seine Lieblingsstücke ganz legal aus dem Internet auf seinen Pod runterladen, im Abo kostet es noch weniger.

Zu den verbreitetsten Weihnachtsgeschenken in diesem Jahr werden bestimmt „nano iPods“ und sonstige Mini-MP3-Player gehören. Für einen Euro kann man sich seine Lieblingsstücke ganz legal aus dem Internet auf seinen Pod runterladen, im Abo kostet es noch weniger.

Einer der Werbesprüche für diese Geräte bezieht sich darauf, dass man jetzt keine ganze CD mehr kaufen müsse, um an sein Lieblingsstück zu kommen. Das ist quasi die Ästhetik des DJ-Sets, die so in die Wohnzimmer getragen wird. Die professionellen DJs haben sich schon immer einzelne Tracks und kaum Alben gekauft. Allerdings müssen sie dafür etwa acht oder neun Euro pro Musikstück zahlen. Auf der so genannten 12-Inch-Platte (12“ geschrieben), dem wichtigsten Arbeitsmaterial eines DJs, befinden sich maximal vier Tracks, meistens aber nur zwei; Auf der A-Seite der vermeintliche Club-Hit und auf der B-Seite ein Remix. Abgespielt werden diese 12“-Maxis mit 45 Umdrehungen pro Minute. Maximal passen 16 Minuten Musik auf eine Seite. Je großzügiger die Rillen verteilt sind, desto weniger passt drauf, aber umso tiefer klingen die Bässe. Und das ist ein unschlagbarer Vorteil gegenüber jedem digitalen Datenträger. MP3s beispielsweise klingen auf der Anlage zu Hause vielleicht noch in Ordnung, für eine große Clubanlage sind sie aber in der Regel nicht geeignet. Clubmusik braucht tiefe Bässe, die im Magen zu spüren sind! Eine der großen Clubanlagen Berlins steht im Watergate. Bei der freitäglichen „Hard:Edged“-Nacht kann man sich überzeugen, wie fett die Bässe von 12“-Platten klingen können.

Allerdings ist Drum & Bass nicht die einzige Musikrichtung, die von fetten Bässen lebt, dasselbe gilt zum Beispiel auch für Dub und Techno. Das ursprünglich dem Neo-Dub verpflichtete Berliner Label Meteosound hält am morgigen Donnerstag den „4 To The Floor“, also Techno, in Ehren und misst der 12“ so viel Bedeutung bei, dass es zum Release einer neuen Maxi gleich eine amtliche Party feiert. Meteosound Nr. 18 „Hearth“ liegt frisch gepresst in den Plattenläden und soll laut Label-Auskunft ein „kicking 11 minute dancefloor track from outanowhere“ sein. Produzent des Tracks ist Ferdinand Fehlers, ein neues lustiges Techno-Alter-Ego, hinter dem sich der Musiker Ekkehard Ehlers verbirgt – auch bekannt als Teil des Club-Neo-Folk-Projekts „März“. Unterstützt wird er in dieser Nacht mit einem Live-Auftritt von Stefan Betke, international bekannt als „Pole“, der den Remix für die B-Seite der hier vorgestellten 12“ gemacht hat. Außerdem tritt Labelmacher Daniel Meteo selbst an die Decks, und damit hätten wir einen Abend, an dem sich die besten der Berliner Club-Elektroniker versammeln. Ein Hoch auf die 12“!

Do. 15.12., ab 23 Uhr: „Waterfalls – Hearth Record Release Party“ mit Ferdinand Fehlers, Daniel Meteo und Pole live, im Watergate, Falckensteinstraße 49, U-Bhf Schlesisches Tor, www.meteosound.net

Christine Lang

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