zum Hauptinhalt
Wahrzeichen. 1908 erbaut, 80 Meter hoch, seit 1994 unter Denkmalschutz.

© Thilo Rückeis

Euref-Campus: Energiewende am Schöneberger Gasometer

Die Energiewende verändert Berlin. Auch die Gasag positioniert sich nun mit einem CO2-neutraler Energieversorgung. Den Anfang macht der Euref-Campus.

ACHT MILLIONEN EURO

Am offenen Kaminfeuer in der Alten Schmiede am Schöneberger Gasometer zelebrieren Gasagchef Stefan Grützmacher und Energieforum-Vorstand Reinhard Müller die Vertragsunterzeichnung zur „CO2-neutralen Energieversorgung des Euref-Campus“. Ein zukunftsweisendes Projekt, das die Energiewende der Kanzlerin konkret umsetze, lobt Müller. Die Gasag baut für rund acht Millionen Euro ein Kraftwerk, das peu à peu alle 25 Gebäude auf dem Euref-Gelände mit Wärme, Kälte und Strom versorgen soll. Der Energieträger ist Biomethan aus eigenen Biogasanlagen der Gasag im Brandenburger Umland. 5700 Tonnen Kohlendioxid im Jahr würden dadurch eingespart, sagt Jörn Heilemann, Chef der „Gasag Contracting“, die die Anlage betreiben wird.

FÜR 2300 HAUSHALTE

Die Vorbedingung für den Deal war laut Müller, dass die Gasag nicht über dem Fernwärmepreis von Vattenfall liefern dürfe. Das funktioniert aber nur, bekennt Grützmacher, wenn die Einspeisevergütung für den sauberen Strom, derzeit 22 Cent pro Kilowattstunden, einkalkuliert werde. „Die Stromvergütung subventioniert den Wärmepreis.“ Anders formuliert: Die normalen Stromkunden bezahlen für die Energiewende, mit der das Energieforum als „Stadtquartier der Zukunft“ wirbt. Der produzierte Strom wird, rein physikalisch, zwar überwiegend in den Gebäuden des Energieforums verbraucht, aber rechtlich ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Grützmacher weiß, dass das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) nicht so bleiben wird wie es ist, aber für die erste Ausbaustufe des Kraftwerks sei der Garantiepreis sicher. 2300 Haushalte könnten mit den 7000 Megawattstunden Biostrom versorgt werden. Theoretisch.

ZIEL: ENERGIEMANAGER

Die Gasag betreibt bereits mehrere Blockheizkraftwerke auf Biogasbasis in Berliner Wohnanlagen. Auch mit der Wista in Adlershof sei man im Gespräch, sagt Grützmacher. Das in Brandenburg produzierte Biogas hat einen Energiewert von 160 000 Megawattstunden, damit könnten noch viele weitere Quartiere mit subventionierter Wärme versorgt werden. Die Gasag will künftig nicht mehr nur Gasliefeant, sondern „Energiemanager“ sein.

KUNDEN VERLOREN

Die Gasag hat im laufenden Jahr weniger Kunden verloren als in der Vorjahren. Als Gründe nannte Grützmacher die Rückholaktionen, die Pleite des Konkurrenten Flexgas und die Senkung der Gaspreise im vergangenen Januar. Zur Entwicklung der Gasagtarife wollte er sich nicht äußern. loy

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false