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Berlin: Euro: Lang erwartet und stark gesichert

Seit gestern rollt der Euro. In stark gesicherten Geldtransportern wird die neue Währung aus den Lagerstätten in der Julius-Leber-Kaserne in Wedding und dem alten Reichsbankgebäude am Werderschen Markt geholt und an die Banken ausgeliefert.

Seit gestern rollt der Euro. In stark gesicherten Geldtransportern wird die neue Währung aus den Lagerstätten in der Julius-Leber-Kaserne in Wedding und dem alten Reichsbankgebäude am Werderschen Markt geholt und an die Banken ausgeliefert. In vier bis sechs Wochen erhalten dann Groß- und Einzelhändler die neue Währung. In den nächsten Monaten werden rund 280 Millionen Euro-Noten und 1,1 Milliarden Münzen in die Geschäfte gebracht. Die Polizei, die ursprünglich für diesen Zeitraum eine Urlaubssperre für ihre Beamten plante, ist davon abgerückt. Wer seinen Urlaub eingereicht habe, werde diesen auch antreten können, hieß es. Nicht genehmigt werden allerdings kurzfristige Urlaubswünsche.

Das Werttransportunternehmen "Securitas" hat allein für Berlin eine Flotte von 20 Lastwagen gemietet, um die Tonnen an Euro-Münzen pünktlich ausliefern zu können. Die Scheine werden mit den firmeneigenen Panzerwagen transportiert. Derzeit laufe die so genannte Front-Loading-Phase, sagte der Euro-Koordinator der Securitas, Oliver Seiter. In dieser Phase wird die Währung an die Banken geliefert. Die zweite Phase, von Seiter als "Subfront-Loading" bezeichnet, starte erst Mitte Oktober. Securitas sichert die Transporte weitgehend selbst. Eine unterschiedliche Zahl bewaffneter Mitarbeiter begleite die Fahrzeuge. Nur einige Transporte mit "exorbitanter Haftungssumme", also mit hohen Geldbeträgen an Bord, werden zusätzlich von der Polizei gesichert. Mit jedem Transport werden zwischen 3,5 und 20 Tonnen Euro ausgeliefert. Die Münzen kommen in Holzkisten mit einem Gewicht von jeweils 650 Kilo.

Zum Thema Online Spezial: Der Euro kommt - Infos zur Währungsumstellung Derweil macht sich auch der Einzelhandel bereit, seine Euro-Kontingente sicher unterzubringen. Bei Karstadt am Hermannplatz steht ein zum Hochsicherheitstrakt ausgebauter Keller bereit, um die Erstausstattung der neuen Währung aufzunehmen. Sechs Tonnen Münzen im Wert von etwa einer halben Million Mark werden dort im Oktober erwartet. Die Berliner Karstadt- und Wertheimhäuser werden mit schätzungsweise 50 Tonnen Wechselgeld bestückt, sagte der für die Organisation bei Karstadt zuständige Bertold Burkard. Die Euro-Scheine kommen auf 200 Paletten erst im Dezember. Der Wert: rund 1,6 Millionen Mark allein für das Karstadt-Haus am Hermannplatz.

Deutlich zurückhaltender mit Auskünften war dagegen das KaDeWe. Dort wird das Geld in einem Tresor aus dem Jahre 1907 im Keller gelagert. Wieviel? Fehlanzeige. Allerdings: "Die Münzen haben das Gegengewicht von 52 Kleinwagen", sagte eine Sprecherin. Von Mitte Oktober werden in dem Kaufhaus am Wittenbergplatz dann die Mitarbeiter mit der neuen Währung vertraut gemacht. Sie dürfen die Münzen und Noten erstmals in die Hand nehmen, werden über die Sicherheitsmerkmale informiert, um am 2. Januar 2002 bereits Routine im Umgang mit dem Euro zu haben. Nach Ladenschluss am 31. Dezember werden nicht nur in den Kaufhäusern die alten DM-Scheine und Münzen gegen die neue Währung ausgetauscht. Dann bekommen die Geldtransportunternehmen wieder alle Hände voll zu tun: Das alte Geld muss zurück zu den Banken und von dort in die Verbrennungsöfen und in die Metallschmelze.

Derweil klimpern in der Berliner Münze am Molkenmarkt in Mitte aber noch die Geldstücke. 750 Stück werden dort pro Minute und Maschine geprägt, etwa sechs Millionen Stück am Tag. Gemeinsam mit den Prägeanstalten in Hamburg, München, Karlsruhe und Stuttgart werden hier die 17 Milliarden Münzen im Wert von 5,3 Milliarden Euro hergestellt. Sie bringen gemeinsam ein Gewicht von 78 500 Tonnen auf die Waage.

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