zum Hauptinhalt

Berlin: Europa-Center: Mode statt Medien

Nun können es die Libro-Kunden im Europa-Center von den Schaufenstern des österreichischen Medienkaufhauses ablesen: "Wir schließen am 21. Juli", haben Mitarbeiter aufs Glas gepinselt, während die ersten Auslagen verschwinden und die Preise teils reduziert wurden.

Nun können es die Libro-Kunden im Europa-Center von den Schaufenstern des österreichischen Medienkaufhauses ablesen: "Wir schließen am 21. Juli", haben Mitarbeiter aufs Glas gepinselt, während die ersten Auslagen verschwinden und die Preise teils reduziert wurden. Der Termin steht, wie berichtet, seit Juni fest. Der vom Konkurs bedrohte Konzern will bis Ende August alle 19 deutschen Filialen wegen hoher Verluste aufgeben; 14 schlossen bereits. Der "Flagship-Store" (Flaggschiff-Laden) an der Tauentzienstraße hatte erst vor einem Jahr eröffnet.

Nachmieter der zwei Etagen wird die niederländische, überwiegend jugendorientierte Modekette Mexx - allerdings erst im März 2002. "Der Vertrag ist unterschrieben, aber es geht nicht schneller", sagt Christian Pepper von der Betreibergesellschaft des Europa-Centers. Als Zwischennutzer ziehe ein Geschenkeartikel-Laden ins Parterre. Mit Libro gab es einen zehnjährigen Mietvertrag. Über die Auflösungsbedingungen wird noch verhandelt. Rund 30 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit. In Österreich läuft ein Insolvenzverfahren. Banken und ein Sanierungsbeauftragter wollen Libro noch retten.

Die auf junge Leute ausgerichtete Medienkette wurde auch durch ihren Versuch bekannt, die Buchpreisbindung im Internet-Handel zu umgehen. Nachdem Verlage klagten und Lieferungen stoppten, strich Libro die Rabatte wieder. Im Ausverkauf "halten wir uns an die Buchpreisbindung", sagte eine Kassiererin. Billiger gibt es Geschenkartikel, Computerzubehör und anderes.

Die Räume im Europa-Center beherbergten einst die Sporthandlung "Sportlepp". Als diese Kette 1994 von Peek und Cloppenburg übernommen wurde, räumte man den Standort. Danach verkaufte der "Warner Bros. Studio Store" seine Kino-Devotionalien. Der Laden soll keine Verluste gemacht haben, doch wollte der US-Mutterkonzern ihn später einem Lizenznehmer überlassen. Weil dies scheiterte, war bei Warner im Januar 2000 Schluss.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false