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"Fall Ermyas M.": Anklage gegen zwei Männer erhoben

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat im Fall des am Ostersonntag schwer verletzten Ermyas M. Anklage gegen den bisherigen Hauptverdächtigen Björn L. sowie dessen mutmaßlichen Komplizen Thomas M. erhoben.

Potsdam - Im Fall Ermyas M. hat die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Potsdam Anklage gegen zwei Beschuldigte erhoben. Dem bisherigen Hauptverdächtigen Björn L. werde gefährliche Körperverletzung "mittels einer das Leben gefährdenden Misshandlung" vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. L. sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Der mutmaßliche Mittäter Thomas M. werde wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt, sagte der Sprecher. Beide Tatverdächtige würden zudem wegen gemeinschaftlicher Beleidigung angeklagt. Bei der Attacke am Ostersonntag hatte Ermyas M. schwere Kopfverletzungen erlitten und lange im künstlichen Koma gelegen.

Nach Angaben des Sprechers hatte es an der Haltestelle Charlottenhof zunächst eine verbale Auseinandersetzung zwischen Ermyas M. und den beiden Angeklagten gegeben. In deren Verlauf sei der Deutsch-Äthiopier als "Scheiß Nigger" beschimpft worden. Die Angeklagten hätten sich dann zwar entfernt, doch sei der Agrarwissenschaftler hinter ihnen hergekommen.

Der Streit sei eskaliert, und Björn L. habe Ermyas M. mit einem "kräftigen Faustschlag" niedergestreckt. Anschließend hätten beide den Tatort verlassen, ohne ihrem Opfer zu helfen. Weitere Details wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht nennen.

Nach Angaben des Sprechers ist die Klage bereits beim Landgericht eingegangen. Dies wollte ein Gerichtssprecher jedoch nicht bestätigen. Er sagte, nach ihrem Eingang werde die Klageschrift den Anwälten der Beschuldigten zugeschickt, die dazu Stellung nehmen könnten. Dann erst entscheide das Gericht, ob ein Hauptverfahren eröffnet werde. (tso/ddp)

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