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Berlin: Feine Pinkel

hat Angst vor dem weltstadtgerechten Klohäuschen Man soll den Ereignissen nicht vorgreifen, gewiss nicht. Aber ein zartes Schaudern der Angst darf man wohl haben, wenn es heißt, in Berlin werde wieder etwas gebaut, was „weltstadtgerecht“ ist.

hat Angst vor dem weltstadtgerechten Klohäuschen Man soll den Ereignissen nicht vorgreifen, gewiss nicht. Aber ein zartes Schaudern der Angst darf man wohl haben, wenn es heißt, in Berlin werde wieder etwas gebaut, was „weltstadtgerecht“ ist. Und sei es nur ein Klohäuschen mit angeschlossener Biergartengastronomie. „Weltstadtgerecht“, das bedeutet, dass lange nach einem Investor gesucht wird und wenn man den gefunden hat, will der erst investieren, wenn er jemanden gefunden hat, der dem Klohäuschenensemble einen Namen geben und dafür zahlen will. Es bedeutet, dass die Bauzeit mehrfach verlängert wird und auch während der Fußball-WM 2006 die Reichstagsbesucher, so beim Anstehen von Bedürfnissen bedrängt, ins Unterholz ausweichen müssen.

Wahrscheinlich bedeutet es auch, dass der Investor mitten im Baugeschehen Insolvenz anmeldet, weshalb das Land Berlin eine Bürgschaft übernehmen und am Ende das Klohäuschen selber betreiben muss. Zu guter Letzt wird man feststellen, dass es bei der Übernahme der Bürgschaft für das weltstadtgerechte Klo nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, und dann wird mit großem Tamtam ein Klohäuschen-Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen, dessen Sitzungen Phoenix live überträgt, Senatoren werden zurücktreten, Anarchie wird herrschen. Und schon wird es wieder egal sein, wer wann wohin pinkelt.

Das hat man dann vom weltstadtgerechten Klohäuschen. Da verkneift man sich doch besser was.

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