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Bald kocht Sonja Frühsammer in der „Schneewitchen“-Kulisse der Komischen Oper.

© promo/I. Gebhard

Feinschmecker-Festival "Eat! Berlin": Trüffel im "Rio Grande" statt Bier an der Spree

Berlin besteht nicht nur aus biertrinkenden Hipstern, sagt der Leiter des Feinschmeckerfestivals "Eat! Berlin". Der Vorverkauf für die siebte Edition beginnt jetzt.

Um an Heinz Beck heranzukommen, musste Bernhard Moser nach Rom fliegen und einen Abend lang kämpfen. Denn der berühmte Drei-Sterne–Koch ("La Pergola") jettet unentwegt um die Welt, um sein kulinarisches Imperium im Griff zu behalten – weshalb sollte er da ausgerechnet auf einem Berliner Feinschmecker-Festival kochen? „Wir haben nach dem Essen ungefähr eine Flasche Cognac geleert“, erinnert sich Moser dunkel, „dann war die Sache geregelt“.

Heinz Beck also, der nun am 27. Februar im Berliner „Bosco Verde“ in Grunewald gastiert, ist eines von vielen Zugpferden des Festivals „Eat! Berlin“, das sich nach dem bescheidenen Start 2011 zum Aushängeschild der Hauptstadt-Gastronomie entwickelt hat und nun vom 24. Februar bis zum 5. März 2017 wieder mindestens 7000 Gäste anziehen soll – so viele waren es im laufenden Jahr.

Moser, Österreicher, gelernter Koch und Chef der Berliner Weinschule, kann sich inzwischen auf ein Netz von Sympathisanten stützen, die alljährlich dabei sind und mithelfen, die erstaunlich vielfältigen Veranstaltungen auszudenken, die die „Eat“ von ähnlichen Festivals abheben.

Es beginnt gleich am ersten Freitag mit einer Gala zum Thema „Wild und gefährlich“, bei der Tim Raue, Sebastian Frank und Markus Herbicht kochen und Gästen wie Oliver Kalkofe, Margarita Broich oder Zoo-Tierarzt André Schüle, die ihre Ideen zum Thema einbringen.

Trüffel-Experten und Demeter-Bauern

Hans-Peter Wodarz und Marcelinho laden am 26. Februar zum „Brasilianischen Karneval“ ins Olympiastadion ein, wo im März auch das Abschiedsspiel für den Fußballstar stattfindet, in der Komischen Oper kocht Sonja Frühsammer für nur 14 Gäste in der Deko für „Schneewittchen und die 77 Zwerge“, ein Ausflug führt zu Philipp Liebisch, einst in Berlin tätig, der nun im sächsischen Kirschau erfolgreich aufkocht. Das „Nobelhart & Schmutzig“ widmet einen besonderen Abend dem mecklenburgischen Demeter-Bauern David Peacock, Trüffel-Experte Ralf Bos schippert auf der „Arcona“ über die Spree, um dann am „Rio Grande“ anzulegen, Tim Raue kocht sizilianisch, und in der Cordobar lassen es die Österreicher nach Kräften krachen, mit der Küche von Lukas Mraz und Philipp Rachinger und Weinen von Claus Preisinger.

Und auch der Tagesspiegel–Genussabend, der im vergangenen Jahr in kürzester Zeit ausgebucht war, geht in eine neue Runde: Kai Röger und der Autor dieses Artikels moderieren am 28. Februar einen Blind-Date-Abend im „Schmelzwerk“, wofür es erneut kein Programm gibt, außer, dass es eben gut werden soll...

"Berlin verträgt und mag die gehobene Lebensart"

Zur Vorstellung des Festivalprogramms zeigte Moser, dass er sich nicht nur neuerdings auch der Unterstützung der offiziellen Berliner Tourismus-Werber erfreut, sondern auch in der „Metro“ einen neuen Sponsor gefunden hat, der nun neben die Wasserbetriebe, die BSR und die Gasag tritt, die alle auf ihre Weise einen Beitrag zum Erfolg des Festivals leisten. Der Festivalleiter begründete sein Engagement auch politisch: Er wolle zeigen, dass Berlin nicht nur aus Hipstern bestehe, die am Spreeufer Bier trinken, sondern auch die Heimat genussfreudiger bürgerlicher Gourmets sei. „Berlin verträgt und mag die gehobene Lebensart“, sagt er, „nur ohne Snobismus und Geprotze“.

Speziell an diese Gäste richtet sich der aufgewertete „Ball der Gastronomie“ am 5. März, der nun „Abschlussgala“ heißt, ins Waldorf-Astoria umgezogen ist und nur noch 170 Gästen Verköstigung höchster Qualität bieten soll. Zur Feier des Tages werden neben dem Siegfried-Rockendorf-Preis für Jungköche nun auch ein Henry-Busch-Preis für herausragende Kellner und ein Wolfram-Siebeck-Preis für Food-Journalisten vergeben.

Begleitet wird das Festival diesmal von einem besonders dicken Magazin und online unter www.eat-berlin.de/programm2017.

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