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Berlin: Feinstes Porzellan zur Hochzeit

Die Berliner KPM-Sammlung ist mit dem Besten aus 240 Jahren wieder im Belvedere zu sehen

Frisch vergoldet leuchtet die Kuppel des Belvedere schon von weitem durch den Schlosspark Charlottenburg. Innen stehen noch die Farbeimer der Renovierungstruppen unter den Vitrinen, die den Porzellan-Schatz des Landes Berlin enthalten. Von Samstag an wird die KPM-Sammlung, die das große Publikum zuletzt ein wenig aus dem Auge verloren hatte, wieder für alle zugänglich sein. Die Wände leuchten in frischem Lindgrün und manches friederizianische Service funkelt dagegen an wie frisch aus der Spülmaschinen-Werbung.

Den dreistöckigen Pavillonbau errichtete 1788/89 Carl Gotthard Langhans im Auftrag von König Friedrich WilhelmII. Dort wurde Kammermusik aufgeführt, traf sich der Orden der Rosenkreuzler, dem der König angehörte, zu spiritistischen Sitzungen. Seit Juli 1972 ist hier die Berliner KPM-Sammlung zu sehen, die damals mit 500 Werken aus drei Jahrhunderten gegründet wurde. Inzwischen umfasst sie etwa 2300 Porzellane der Berliner Manufakturen Wegely (1751 bis 1757), Gotzkowsky (1761 bis 1763) und KPM (seit 1763). Ausgestellt werden aber nur die attraktivsten Teile. Im obersten Stock kann man sich in die Welt der heißen Getränke vertiefen. Bemalte Tassen, Teller mit Blumenrätseln, Kofferservices, damals eher als Aussteuer denn zum Picknicken gedacht.

Im mittleren Geschoss befinden sich Tafelaufsätze, Tafelschmuck und Figuren. Teller mit Aufschriften wie „Guten Morgen Goldmann“ zeigen, dass das Neckische im Porzellan nicht erst durch moderne Marketingstrategen in die Welt gekommen ist. Ein prächtiger Tafelaufsatz für Katharina II. ist umgeben von Figuren, die zum Beispiel Götter des Krieges symbolisieren. Die Helden des Krieges, die siegreichen Generäle, bekamen vom König ein Service nicht einfach geschenkt, sondern verliehen wie einen Orden, was ihnen dann eine eigene Hofhaltung ermöglichte. Heute Abend wird der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, die Ausstellung zusammen mit Kustos Samuel Wittwer, KPM-Chef Elmar Schmitz und dem Regierenden Bürgermeister offiziell eröffnen. Sie ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr zu sehen.

Wer seine eigene Hofhaltung auf Schwung bringen möchte, sollte sich das KPM-Hoffest zum 240. Geburtstag nicht entgehen lassen. Es findet am morgigen Sonnabend auf dem Manufakturgelände (Eingang Englische Straße) von 10 bis 17 Uhr statt. Dort kann man sich selber ein Porzellan verleihen oder auch bei der Tombola eins gewinnen.

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