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Berlin: Fernsehen umsonst, Hundesteuer frei und die Pille auf Amtskosten

Gestern regelte der Senat die Befreiung von der Rundfunkgebühr neu – wo Geringverdiener, Sozialhilfebezieher und Studenten sonst noch sparen können: Eine Übersicht

2835000 Radios und 2414000 Fernseher sind in Berlin und Brandenburg gemeldet. Wem die Rundfunkgebühr erlassen wird, weil er zu arm ist, darüber entscheidet künftig der Rundfunk Berlin Brandenburg RBB. Mit dieser Regelung passe sich Berlin dem Land Brandenburg und den meisten anderen Bundesländern an, hieß es gestern nach der Entscheidung des Senats. Anlaufstellen für die Anträge auf Befreiung bleiben die Bürger- oder Sozialämter. Auch die Kriterien für die Befreiung bleiben gleich. Sozialhilfeempfänger, Schwerbehinderte sowie Studenten und Geringverdiener, die nach Abzug der Kaltmiete nicht mehr als das 1,5-fache des Sozialhilfesatzes übrig haben (weniger als 444 Euro), können sich von den Rundfunkgebühren befreien lassen. Monatliche Einsparung: 16,15 Euro. Was Bedürftige noch alles umsonst oder preiswert bekommen, nachfolgend eine Übersicht:

Telekom

Wer keine Rundfunkgebühren zahlen muss, kann auch bei der Telekom sparen – und zwar mit dem Sozialtarif. Dieser umfasst ein Guthaben von 6,94 Euro zum Abtelefonieren (0190-Nummern, Mobil- und Vorwahlnummern sind hiervon ausgenommen). Auch Blinde, Gehörlose oder Sprachbehinderte können den Sozialtarif beziehen; ihr Guthaben beläuft sich sogar auf 8,72 Euro. Den Sozialtarif kann man entweder bei der Telekom direkt beantragen (Tel. 0800 33 01000) oder in den Bürgerämtern der Bezirke.

Verhütung

Die Sozialmedizinischen Dienste der Bezirke bezahlen Frauen bis zu einer Einkommensgrenze von 569 Euro plus Kaltmiete die Verhütungsmittel, zum Beispiel die Pille, Kondome oder die Spirale. Einfach den Lohnbescheid, Mietvertrag und das Rezept mit zum Gesundheitsamt bringen, dann bekommt man im Amt einen Stempel aufs Rezept und später das Verhütungsmittel in den Apotheken gratis. Auch der Schwangerschaftstest ist übrigens in den Gesundheitsämtern kostenlos.

Aids-Test

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen den Aids-Test nicht mehr. Anonym und kostenlos wird aber noch in den Aids-Beratungsstellen der folgenden Gesundheitsämter getestet: Charlottenburg-Wilmersdorf (Tel. 902917062), Pankow (Tel. 485249341), Tempelhof-Schöneberg (Tel. 75607293), Friedrichshain-Kreuzberg (Tel. 25882995), Mitte (20094-6020) und Lichtenberg (Tel. 98313587).

Im Lichtenberger Gesundheitsamt kann man sich zudem kostenlos auf andere Sexualkrankheiten hin untersuchen lassen.

Sport

Für Yoga-Kurse, Rückenschule oder autogenes Training muss man nicht unbedingt in Fitness-Studios laufen oder teure Privattrainer aufsuchen. Die gesetzlichen Versicherungen haben inzwischen alle Präventionsangebote im Programm mit entsprechenden Kursen. Bei den meisten Krankenkassen zahlt man für Yoga oder Abnehm-Kurse 20 Prozent der Kurskosten, die AOK bietet diese für ihre Mitglieder sogar ganz kostenlos an.

Haushalt

Einrichtungs- und Haushaltsgegenstände holt man sich am besten bei der Bank. Die gibt es da nämlich als Dankeschön für so genannte Freundschaftswerbung. Wer einen Freund überredet, ein Konto zu eröffnen, wird bei der Deutschen Bank zum Beispiel mit einem schnurloses Telefon oder einer Espressomaschine belohnt. Die Postbank lockt mit Akku-Bohrern und Wasserkochern, die Commerzbank hat Werkzeugkästen und Teleskope im Geschenkangebot.

Museen

Bei den Staatlichen Museen zu Berlin, darf man jeden ersten Sonntag im Monat kostenlos durch die Ausstellungen wandern. Im Deutsche Guggenheim Unter den Linden ist montags der Eintritt frei, außerdem bietet das Museum täglich um 18 Uhr eine kostenlose Führung an.

Tiere

Wer sich ein Tier aus dem Tierheim oder Tierasyl holt, spart im ersten Jahr die Hundesteuer: 120 Euro für den ersten Hund, 180 Euro für den zweiten. Sozialhilfeempfängern gewährt das Finanzamt eine komplette Steuerbefreiung, allerdings nur, wenn sie schon vor dem Bezug der Stütze das Tier besessen haben. Das Tierheim Berlin im Hausvaterweg 39 in Falkenberg spendiert zudem Sozialhilfeempfängern, die eine Katze haben, einen Zuschuss von 15 Euro für die Kastration. (Tel. 76 888-0).

Rabatt-Karten

Am Anfang muss man bezahlen, dafür kriegt man später Rabatte: die „get2Card“ kostet 60 Euro im Jahr und funktioniert nach dem Zweierprinzip: einmal zahlen, zweimal die Leistung bekommen. Über 100 Partner in Berlin akzeptieren die Karte, darunter auch der Tränenpalast, das Big Eden, Call a Bike und viele Kinos (Informationen: www.get2card.de ). Für Studenten gibt es zudem die „card4students“, die Kreditkarte und Rabattkarte in einem ist. Die „card4students“ kostet im ersten Jahr nichts, ab dem zweiten Jahr einen Euro im Monat ( www.card4students.de ). cof/vv

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