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© Thomas Aurin

Fest der Einheit: Giganten wie wir

"Die Riesen kommen" heißt es zum Fest der Einheit. Das ist bei einer Körpergröße von 14 Metern nicht einfach. Mirko Klitscher ebnet den Weg für das Theater-Spektakel - und muss Oberleitungen ebenso beachten wie U-Bahnen.

Von Sandra Dassler

„Wie bitte?“ Die Mitarbeiter vom Berliner Tiefbauamt waren mehr als irritiert: „Eine 14 Meter große Marionette soll hier durch die Straßen laufen? Unmöglich!“

Für diese Situationen hatte Mirko Klitscher seine Präsentationsmappe parat. „Wenn die strengen Behördenmitarbeiter die Gesichter der Riesen sahen, geschah jedes Mal ein kleines Wunder“, erzählt der 39-Jährige: „Sie begannen zu überlegen, wie das Unmögliche zu machen wäre.“

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Mirko Klitscher ist der Technikchef des Theater-Spektakels. -

© Kitty Kleist-Heinrich

Mirko Klitscher ist der technische Leiter des Theater-Spektakels „Die Riesen kommen“, das vom 1. bis zum 4. Oktober dieses Jahres nicht nur die Berliner und ihre Gäste, sondern Menschen rund um den Globus begeistern wird – schon haben sich Kamerateams von Argentinien bis Japan angemeldet. Seit gestern sitzt Klitscher in einem Büro im Hangar 4 des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Hier werden die beiden überlebensgroßen Puppen der französischen Straßentheater-Compagnie Royal de Luxe unter Leitung ihres Gründers Jean Luc Courcoult in den nächsten Tagen zusammengebaut. Die Halle ist 17 Meter hoch und trotzdem kann sich der Große Riese darin nicht völlig aufrichten. Im Märchen ist er der Onkel der Kleinen Riesin, die durch ein böses Meeresungeheuer und eine Mauer von ihm getrennt wurde. Bevor und nachdem sich beide – natürlich – am Brandenburger Tor wiederfinden, wandern sie auf der Suche nacheinander durch die Straßen Berlins und das ist bei einem Eigengewicht von drei Tonnen beziehungsweise 700 Kilo nicht leicht.

Bei einer Größe von 14 Metern sind Oberleitungen ebenso zu beachten wie U-Bahnen

Schon gar nicht für Mirko Klitscher, der seit Monaten mit Straßen- und Bauämtern, Polizei, Feuerwehr und allen möglichen Behörden verhandelt, um den Riesen den Weg zu ebnen. Da sind Bordsteinkanten und Oberleitungen ebenso zu beachten wie U-Bahnen. „Wenn die Kleine Riesin auf einem Schiff durch die Friedrichstraße fährt, müssen wir das Gewicht auf eine Achse mehr verteilen“, sagt Mirko Klitscher. Zwar arbeitet er seit zwölf Jahren für den Veranstaltungsservice Mediapool, hat Erfahrungen bei der Love Parade oder dem Karneval der Kulturen gesammelt, das Riesen-Spektakel ist aber auch für ihn etwas ganz Besonderes.

Zwar ist jetzt fast alles geklärt, aber bei Theater weiß man ja bekanntlich nie. Deshalb gibt es auch keinen genauen Zeitplan. Sicher ist nur, dass der Große Riese am 3. Oktober am Hauptbahnhof aus der Spree steigen und die Kleine Riesin die Nacht zum 3. Oktober im Lustgarten verbringen wird. Bei der Probe im französischen Nantes, so erzählt Klitscher, „schlief“ die Marionette so lebensecht, dass eine besorgte Frau zu laute Zuschauer anherrschte: „Psst. Sehen Sie denn nicht, dass die Kleine Riesin gerade eingeschlafen ist?“

- Informationen unter www.riesen-in-berlin.de.

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