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Einsatz in Mitte. Das Büro von Finanzsenator Ulrich Nußbaum ist am Sonnabend ausgebrannt. Auslöser war vermutlich ein vergessenes Adventsgesteck. Der Senator kam mit dem Taxi in die Klosterstraße. Im Foyer begrüßte er Polizisten.

© dpa

Feuer beim Finanzsenator: Vergessener Adventskranz setzt Nußbaums Büro in Brand

Ulrich Nußbaums Büro ist am Sonnabend ausgebrannt. Offenbar hatte niemand die Kerzen auf seinem Adventskranz ausgepustet.

Finanzsenator Ulrich Nußbaum kam schon eine Stunde nach dem Brand mit dem Taxi. Sein Büro in der Senatsverwaltung für Finanzen war am Sonnabendnachmittag durch einen Brand weitgehend zerstört worden. Ausgelöst wurde das Feuer nach Informationen des Tagesspiegels durch ein vergessenes Adventsgesteck mit brennender Kerze. Sicherheitspersonal der holländischen Botschaft auf der anderen Seite der Klosterstraße in Mitte hatten den Brand entdeckt, mehrere Dachfenster waren mit lautem Knall geborsten. Die Wachleute riefen um 13.55 Uhr die Feuerwehr. Die ersten Fahrzeuge waren nach Minuten da, die zentrale Feuerwache im Osten der Stadt ist nur wenige 100 Meter entfernt.

Die Sprecherin der Finanzverwaltung, Kathrin Bierwirth, sagte zur Brandursache kein Wort. Auch ein Sprecher der Feuerwehr machte keine Angaben. Wie es hieß, soll Landesbranddirektor Wilfried Gräfling, der ebenfalls zur Einsatzstelle geeilt war, dem Senator zugesichert haben, dass ausschließlich die Finanzverwaltung die Öffentlichkeit informiert – ein sehr unübliches Verfahren.

Behördensprecherin Bierwirth sagte nach dem Feuer nur wenige Sätze vor dem Portal des Altbaus. „Die Ursache ist unbekannt. Das Feuer ist sofort gelöscht worden.“ Nach ihren Angaben muss der Senator „in den kommenden Tagen in ein anderes Büro umziehen, und es müssen Papiere neu ausgedruckt werden.“ Die Brandmeldeanlage habe ausgelöst.

Diese Angabe stimmt dem Vernehmen nach aber nur sehr bedingt.  Die automatische Anlage löste demnach erst aus, nachdem die ersten Feuerwehrleute die Tür zu Nußbaums Büro öffneten. Denn Detektoren gibt es nur auf dem Flur, nicht im Büro des Senators. Dies sei nicht optimal, sagte ein Experte.

Der Senator kam mit dem Taxi in die Klosterstraße. Im Foyer begrüßte er Polizisten.
Der Senator kam mit dem Taxi in die Klosterstraße. Im Foyer begrüßte er Polizisten.

© dpa

In dem Raum sollen extrem hohe Temperaturen geherrscht haben. Der eigentliche Brandschaden beschränkt sich auf die Sitzecke mit Sofa, Couchtisch und Adventsgesteck, das komplette restliche Büro wurde jedoch durch Rauchgase unbrauchbar gemacht, darunter Telefon, Schreibtisch und PC.

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Bei der ersten Befragung soll Ulrich Nußbaum der Kripo gesagt haben, dass er sein Büro am Freitag gegen 17 Uhr verlassen habe. Die Frage, ob die Kerzen brannten, als er ging, soll der Senator nicht beantwortet haben. Nach Angaben Bierwirths ist das Büro immer offen, damit Mitarbeiter Akten hineinlegen können, Nußbaum soll nicht einmal einen Schlüssel haben. Ob nach Nußbaum noch jemand im Büro war, ist unklar.

Vor zwei Wochen hatte die Berliner Feuerwehr ihre alljährliche Kampagne „Vorweihnachtszeit – sichere Zeit“ gestartet. Im vergangenen Jahr hatte es in den Adventswochen 25 Brände in Wohnungen gegeben, die durch Kränze oder Weihnachtsbäume ausgelöst wurden. Feuerwehrleute kommentierten den Brand beim Senator gestern mit einem Wort: „Peinlich.“ 

Unerwünschten Kontakt mit der Feuerwehr hatte in diesem Jahr auch Nußbaums Chef, der Regierende Bürgermeister. Im Juni hatte es in Klaus Wowereits Privatwohnung gebrannt, vermutlich weil Lebensgefährte Jörn Kubicki im Bett geraucht hatte. Für den Regierenden war es bereits der zweite Brand: 2007 hatte ein Kracher die frühere Wohnung am Kurfürstendamm in Brand gesetzt.

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