zum Hauptinhalt

Berlin: Fledermaus-Krieg in der Zitadelle

Zerstrittene Vereine konkurrieren um Führungen durch die Festung

Auf der Spandauer Zitadelle tobt der Fledermaus-Krieg. Nach heftigen Streitigkeiten um die lukrativen Führungen zu den Winterquartieren der fliegenden Säuger bieten in der jetzt beginnenden Saison gleich zwei Kontrahenten Exkursionen in die Gemäuer an. Alle Jahre wieder, zwischen Spätsommer und Herbst, suchen rund 10 000 Fledermäuse in der alten Festung ihre Winterquartiere. Die abendlichen Führungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch, wie berichtet, hatte es im Frühjahr Knatsch gegeben.

Dem langjährigen Betreiberverein „Vespertilio“ wurde vom Bezirksamt fristlos gekündigt. Er hatte den Fledermaus-Schauraum im Zitadellenkeller vom Bezirk zwar zu Sonderkonditionen gemietet, ihn aber samt der Führungen an die kommerzielle Firma „Bubo“ seines Mitglieds Carsten Kallasch vergeben. Neuer Betreiber wurde das gemeinnützige Berliner Artenschutz-Team (BAT). Es rekrutiert sich zum Teil aus ehemaligen „Vespertilio“-Mitgliedern und veranstaltet auch das diesjährige Fledermausfest am 6. und 7. September. Doch so schnell gab sich Kallasch nicht geschlagen. Für die Rundgänge hat er einen gesonderten Vertrag mit der Heimatkundlichen Vereinigung, die bisher das Exklusivrecht für Zitadellenführungen jeder Art hatte. Die Heimatfreunde hatten den Kontrakt zwar ebenfalls fristlos gekündigt, stimmten aber auf juristischen Druck einer fristgerechten Beendigung der Zusammenarbeit zu. So hat „Bubo“ eine Galgenfrist bis zum Jahresende und startete gestern wieder eigene Exkursionen. „Wir müssen damit leben“, sagt Volksbildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU).

Inzwischen wurden Fledermaus- und heimatkundliche Führungen getrennt, Vertragspartner für „BAT“ ist allein der Bezirk. Indessen tobt der Konkurrenzkampf um die Besucher. Carsten Kallasch verlangt 7 (ermäßigt 4,50) Euro für einen Rundgang durch die Gewölbe (Buchung unter Tel. 79706287). Im Schauraum, aus dem Kallasch mit seinen echten Vampiren im Zorn ausgezogen war, hat „BAT“ jetzt Nilflughunde einquartiert. Die reine Führung (Tel. 35135696) ist für 5 (ermäßigt 3,50) Euro zu haben, mit Besuch des Schauraums kostet es 1,50 Euro Zuschlag. du-

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false