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Berlin: Flirt aus Frust (Kommentar)

Die Enttäuschung der Berliner Bündnisgrünen ist verständlich: Aus der Ablösung der Großen Koalition durch Rot-Grün ist nichts geworden. Verantwortlich dafür sind allerdings nicht nur die Sozialdemokraten.

Die Enttäuschung der Berliner Bündnisgrünen ist verständlich: Aus der Ablösung der Großen Koalition durch Rot-Grün ist nichts geworden. Verantwortlich dafür sind allerdings nicht nur die Sozialdemokraten. Auch die Grünen verfehlten bei der Abgeordnetenhauswahl das selbst gesetzte Ziel deutlich. Sie haben ein Drittel ihrer Berliner Wähler verloren und sich bis auf den Kern ihrer Klientel krankgeschrumpft. Die Bündnisgrünen haben in den vergangenen Jahren als fachkompentente Oppositionspartei im Parlament der PDS kaum einen Stich gelassen - nun aber stellt diese die deutliche größere Fraktion. Die Grünen müssen bestehen neben der Berliner PDS, die sich vorgenommen hat, nicht mehr jedem alles zu versprechen, sondern finanzierbare Politikkonzepte vorzulegen. Enttäuschung ist auch in der Politik ein schlechter Ratgeber: Wegen der frustrierenden Aussicht auf weitere fünf Jahre Opposition die Nähe zur PDS zu suchen, wie dies Landessprecher Schulze andeutet, das könnte sich als Pfad ins Aus erweisen und nicht als Königsweg zu neuen Mehrheiten jenseits der SPD. Dringender als alle Gedankenspielereien mit potenziellen Mehrheiten ist es, den Generationswechsel zu organisieren und die eigenen Wähler zurück zu gewinnen - indem die Bündnisgrünen sagen, wofür sie stehen.

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