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Flughafen Berlin-Brandenburg: Weitere Verspätung für schnelle Züge

Die schnelle Schienenanbindung des BBI-Flughafens in Schönefeld droht sich weiter zu verzögern. Ein Teil der Pläne für den Ausbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade muss neu ausgelegt werden - aus Lärmschutz-Gründen.

Für das Verfahren, das sich bereits um mehrere Jahre verspätet hat, könnte das Auslegen neuer Pläne vor dem Ausbau der Dresdner-Bahn weitere Zeit kosten. Zum Lärmschutz hat das Bundesverwaltungsgericht für das Ostkreuz neue Vorgaben gemacht, die nun bei der Dresdner Bahn umgesetzt werden müssen. Feste Terminzusagen für den Ausbau der Schnellbahn-Verbindung zum Flughafen gibt es derzeit nicht. Fest steht nur, dass die Strecke zur vorgesehenen BBI-Eröffnung nicht fertig sein wird. Bahnintern rechnete man bisher damit, dass der Airport-Express auf der Dresdner Bahn nicht vor 2015 fahren kann, während der BBI-Flughafen Ende 2011 eröffnet werden soll.

Noch hat die Bahn aber die Hoffnung nicht aufgegeben, auch ohne die Dresdner Bahn zur Eröffnung von BBI vier Züge pro Stunde zum Flughafen schicken zu können, wie es die Flughafengesellschaft will. Alle 30 Minuten soll, wie berichtet, ein Airport-Express den Hauptbahnhof über die Anhalter Bahn durch Lichterfelde mit BBI verbinden. Die Züge werden dabei etwa 30 Minuten unterwegs sein. Mehr Züge über diese Strecke zum Flughafen fahren zu lassen, geht nicht, weil auf den Gleisen auch Fern- und Regionalzüge unterwegs sind.

Die Züge über die Anhalter Bahn zum Flughafen erreichen das Abfertigungsgebäude im unterirdischen Bahnhof von Westen. Während dieser Anschluss bis zur BBI-Eröffnung fertig sein soll, lässt die Verbindung im Osten noch auf sich warten. Vor Kurzem hatte Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) erklärt, die Ostverbindung ans Schienennetz werde nicht vor 2012 fertig sein. Dem widerspricht allerdings die Bahn. Sie erwartet, dass der Planfeststellungsbeschluss durch das Eisenbahn-Bundesamt Ende Oktober vorliegen wird. Klagen könnten den Baustart allerdings auch dann noch verhindern.

Gebaut werden könnte nach Angaben der Bahn relativ schnell. Die 6,2 Kilometer lange zweigleisige Strecke zwischen dem Flughafen und der Görlitzer Bahn wird ebenerdig errichtet – mit insgesamt vier Brücken. Der Anschluss an die Görlitzer Bahn erfolgt Richtung Berlin und Cottbus jeweils eingleisig über Weichen. Brücken werden dort nicht gebaut.

Bevor die Bauarbeiter aber anrücken dürfen, müssen schützenswerte Tiere im Bereich der Bahntrasse umgesiedelt werden. Dafür sei ein Jahr Vorlauf erforderlich, sagte ein Bahnsprecher. Und die Bäume dürfen dann nur außerhalb der Schutzperiode gefällt werden.

Trotzdem könne auch die Ostanbindung zur BBI-Eröffnung noch fertig werden, sagte der Bahnsprecher. Dann könnten zwei weitere Züge pro Stunde vom Hauptbahnhof direkt unter das Flughafengebäude fahren. Auch hier würde die Fahrt etwa 30 Minuten dauern.

Über die Dresdner Bahn soll der Airport-Express die Strecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen – mit Stopp im Bahnhof Südkreuz und vielleicht in einem neuen Bahnhof an der Buckower Chaussee – später in gut 20 Minuten zurücklegen. Die Züge sollen dann alle 15 Minuten fahren. Völlig ungewiss ist derzeit, wann hier der Planfeststellungsbeschluss vorliegen wird. Klagen sind bereits angekündigt, falls dabei kein Tunnel durch Lichtenrade festgelegt wird. Als reine Bauzeit sind etwa vier Jahre veranschlagt.

Zur Erinnerung: Pläne für den Bau der ersten preußischen Bahnstrecke von Berlin nach Potsdam waren 1833 vorgestellt worden. 1837 begannen die Arbeiten, und bereits 1838 konnte der erste Zug dampfen. Vier Jahre später gab es bereits drei weitere Strecken nach Berlin.

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