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In Tegel wird es noch enger, das Nachtflugverbot hier war bislang strenger als das geplante am neuen Großflughafen BER.

© AFP

Flughafen ist überlastet: Airlines fordern Lockerung des Nachtflugverbots in Tegel

Bei Check-in, Anfahrt und Gepäck wird es am Flughafen Tegel wegen der verschobenen Eröffnung des neuen Großflughafens eng. Die Airlines wollen auch nachts häufiger fliegen – und tagsüber alle 70 Sekunden.

Fliegen bis es quietscht: In Tegel soll das Kunststück gelingen, auf dem schon heute in Spitzenstunden überlasteten Flughafen den Mehrverkehr der dortigen Fluggesellschaften unterzubringen, der für den Flughafen BER in Schönefeld vorgesehen war. Nach Angaben der Flughafenkoordination können damit Air Berlin und die Lufthansa ihr erweitertes Angebot wie vorgesehen umsetzen. Zwangsverlegungen anderer Gesellschaften von Tegel zum bisherigen Flughafen Schönefeld seien nicht erforderlich. Ob das dafür erforderliche Aufweichen des Nachtflugverbots genehmigt wird, steht aber noch nicht fest.

Derzeit darf in Tegel bis 23 Uhr und ab 6 Uhr geflogen werden. Am BER beschränkt sich die Nachtruhe auf die Zeit von 0 Uhr bis 5 Uhr. Die Fluggesellschaften haben bis zum Ende des Sommerflugplans am 27. Oktober insgesamt 150 Flüge in der bisher als flugfrei deklarierten Zeit in Tegel beantragt. Nach Angaben der Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Daniela Augenstein, sind davon 120 nachts meist bis 23.15 Uhr vorgesehen; 30 Flüge sollten vor 6 Uhr stattfinden, zum Teil bereits um 5.20 Uhr. Während man die Flüge um 23 Uhr derzeit für genehmigungsfähig halte, sehe man Probleme bei den Frühflügen, vor allem sonntags. Vor einer Entscheidung werde noch die Tegeler Fluglärmkommission eingeschaltet; Mitte nächster Woche könne dann der Beschluss fallen.

Die Flugsicherung ist überzeugt, den Mehrverkehr am Himmel bewältigen zu können. Die sogenannten Kapazitätseckwerte, auf die sie eingestellt ist, wurden nämlich nicht verändert. Damit sind in Tegel weiter 52 Starts und Landungen in der Stunde möglich, in Schönefeld sind es 26. Eng wird es am Boden. Schon bisher gibt es Klagen, dass es in Tegel zum Teil sehr lang dauere, bis eine Treppe an ein gelandetes Flugzeug angelegt wird und ein Bus die Passagiere abholt. Ob der Bodendienstleister GlobeGround hier kurzfristig seine Kapazitäten erhöhen muss, steht nach Angaben einer Sprecherin noch nicht fest. Die Grenze der Belastung habe man noch nicht erreicht.

Bildergalerie: Der Flughafen Tegel:

Auch Plätze zum Abstellen von Flugzeugen sind knapp. Allein Lufthansa will fünf weitere Maschinen in Tegel stationieren. Einige seien aber nachts unterwegs, sagte ein Sprecher. Möglicherweise wird in der Nacht eine Startbahn zum Parkplatz für Flugzeuge gemacht, was auch früher schon praktiziert worden war.

Zu noch längeren Wartezeiten wird es wohl bei der Gepäckausgabe kommen. Baulich lässt sich hier nichts ändern. Lange Schlangen werden auch beim Check-in fast die Regel werden, denn auch die Zahl der Schalter kann kurzfristig nicht erhöht werden. Zudem steigt die Staugefahr auf der einzigen Zufahrtsstraße des Flughafens, die schon jetzt oft verstopft ist. Und auch Parkmöglichkeiten könnten rar werden. Fluggäste sollten noch früher als jetzt zum Flughafen kommen, raten deshalb Fluggesellschaften.

Sobald der Flugplan endgültig feststeht, sollen Passagiere, die bereits einen Flug zum oder vom BER gebucht haben, informiert werden – per E-Mail, SMS oder Telefon. Die Umbuchung selbst auf den Flughafen Tegel erfolgt automatisch.

Großen Komfort dürfen die Passagiere in Tegel auch nicht mehr erwarten. Zuletzt wurde dort angesichts der vorgesehenen Schließung am 2. Juni so gut wie nichts mehr investiert – auch kaum noch in defekte Toilettenanlagen. Ob der Flughafen hier für knapp zehn Monate Weiterbetrieb nochmals Geld ausgeben wird, war am Mittwoch nicht zu erfahren.

Sehen Sie hier eine Bildergalerie zu Nachnutzungskonzepten für das Gelände des Flughafen Tegel:

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