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Berlin: Flughafen-Sicherheit: Ein Unglück wie in Mailand gilt in Berlin als unmöglich

Die beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld besitzen ein Bodenradar, Tempelhof dagegen nicht. Ein mehrmonatiger Totalausfall dieser elektronischen Flugfeldkontrolle wie in Mailand sei in Berlin nicht möglich, hieß es gestern bei der Deutschen Flugsicherung DFS.

Die beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld besitzen ein Bodenradar, Tempelhof dagegen nicht. Ein mehrmonatiger Totalausfall dieser elektronischen Flugfeldkontrolle wie in Mailand sei in Berlin nicht möglich, hieß es gestern bei der Deutschen Flugsicherung DFS. "Wenn es kaputtgeht, wird es schnellstmöglich repariert", sagte DFS-Sprecher Gerhard Schanz.

Auf dem Mailänder Flughafen Linate starben am Montag 118 Menschen durch den Zusammenstoß zweier Maschinen auf der Rollbahn. Eine deutsche Cessna Citation hatte im dichten Nebel offenbar eine andere Route genommen als vom Tower vorgegeben. Zudem hatte der Pilot auf der Startbahn mehrere Stoppschilder überfahren.

Mit einem funktionierenden Bodenradar hätten die Lotsen im Tower die Falschfahrt der Cessna auf ihren Bildschirmen erkennen und den Piloten über Sprechfunk warnen können. Denn die Geräte erfassen alle Bewegungen und alle Dinge auf dem Rollfeld. Das neue Bodenradar in Tegel sei zum Beispiel so gut, dass "wir ein Mofa von einem Fahrrad unterscheiden könnten", sagte Flughafensprecher Eberhard Elie.

Der Chef des Mailänder Flughafens wies gestern Vorwürfe zurück, dass das defekte Radar den Unfall begünstigt habe. Auch Berliner Experten sagten gestern, das Bodenradar sei zwar nicht unverzichtbar, aber bei schlechtem Wetter und nachts von großem Vorteil. Die Überwachung des Rollfeldes mit Radar sei heute "Stand der Technik". Wenn das Radar auf einem Flughafen defekt sei, werde das sofort international veröffentlicht, sagte DFS-Sprecher Schanz gestern dem Tagesspiegel.

In Tempelhof lohne sich dieses mehrere Millionen Mark teure Spezialradar angesichts der wenigen Flüge, der baldigen Schließung und der übersichtlichen Roll- und Landebahnen nicht, hieß es. "Das Gerät kann man nicht von der Stange kaufen", sagte Schanz, sondern es werde genau den Gegebenheiten und Abmessungen eines Flughafens angepasst. Elie betonte, dass ein Bodenradar nicht vorgeschrieben sei.

In Schönefeld gibt es ein Radar seit 1994. In Tegel war das erste Bodenradar schon von den Alliierten in den 80er Jahren eingebaut worden. Vor kurzem wurde diese alte Anlage, die nur eine sehr grobe Auflösung hatte, ersetzt. Moderne Elektronik erkennt jetzt zum Beispiel drohende Kollisionen, die einzelnen Flugzeuge werden nicht nur als Leuchtpunkt auf dem Bildschirm dargestellt, sondern genau mit Rufzeichen und Maschinentyp identifiziert.

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