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Letzter Aufruf. Nach den Fliegern sollen Industrieunternehmen den Flughafen nutzen. Terminal und Tower bleiben erhalten. Foto: dapd

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Flughafen Tegel: Startklar zur Schließung

Für die Nachnutzung des Flughafens Tegel liegt jetzt ein Masterplan vor. Große Industrieflächen sollen entstehen – und eine zweite Zufahrt von Osten.

Die Flugzeuge fliegen noch, da wird der Flughafen schon unter seinen Erben aufgeteilt. Für die Nachnutzung des Tegeler Flugfeldes gibt es jetzt einen „Masterplan TXL“. 220 Hektar des insgesamt 460 Hektar großen Airports sollen für Wissenschaft, Industrie, Dienstleistungen und Start-up-Gründungen genutzt werden. Das Leitprofil für die Ansiedlung von Unternehmen heißt „urban technologies“. „Es werden viele Arbeitsplätze entstehen“, verspricht Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) bei der Vorstellung des Masterplans.

Sechs internationale Planungsbüros – darunter ein Team um Meinhard von Gerkan, der den Flughafen 1970 mitgebaut hatte – haben Entwürfe für die künftige Nutzung von Tegel abgeliefert. Aus den verschiedenen Konzepten entstand am Schluss ein gemeinsamer Entwurf, der Masterplan. Die Inhalte für die Planung waren bereits in verschiedenen Gutachten und einem öffentlichen Werkstattverfahren festgezurrt worden. Forschung und Industrie sind die Kernbereiche der Nachnutzung. Im Flughafenterminal soll die Beuth-Hochschule aus Wedding einen zweiten Standort erhalten und eine Gründerszene befruchten, die westlich des Terminals Platz finden soll. Östlich davon sind Dienstleister und Forschungseinrichtungen geplant, die Cité Pasteur, die auch zum Planungsgebiet gehört, wird als Wohnquartier ausgebaut.

Entlang der nördlichen Landebahn zieht sich ein breiter Streifen, der großen Industrieunternehmen vorbehalten ist. „Dort ist Platz für Große, für Flächendecker, für kraftvolle Unternehmen“, sagt Hardy Schmitz, Chef der Tegel Projekt GmbH und erfolgreicher Vermarkter der Wissenschaftsstadt Adlershof. Mit entsprechenden Investoren gebe es bereits „Gespräche“, aber bevor kein Baurecht erreicht sei – absehbar frühestens 2014 – sei nicht mit Zusagen zu rechnen.

Die Ungewissheit über den Schließungstermin für Tegel verzögere zwar die Gespräche mit einigen Interessenten, räumte Senator Müller ein, verhindere aber nicht die weitere Entwicklungsplanung. „Wir nutzen die Zeit, um das Profil zu schärfen.“

Einen werbewirksamen Namen für Tegel – analog zur Wissenschaftsstadt Adlershof oder der Hafen-City in Hamburg – gibt es noch nicht. Der Masterplan sieht allerdings vor, die Flughafenkubaturen zu erhalten und den 47 Meter hohen Tower als Bezugspunkt einer langen Sichtachse, die angeblich bis zum Fernsehturm reicht, herauszustellen. In dieser Sichtachse gibt es einen Grünzug mit Radwegen, die eine Verbindung zwischen dem Zentralen Festplatz über das Flughafengelände bis zum Tegeler See ermöglichen.

Die südliche Zufahrt zum Flughafen bleibt erhalten, wird aber durch eine gleichrangige östliche Zufahrt über den Kurt-Schumacher-Damm ergänzt. Über die Taxiways, also die Verbindungswege für die Flugzeuge zum Terminal, soll man in Zukunft mit dem Auto fahren können. Die Taxiways erschließen praktisch den gesamten Standort. Sie sollen durch Baumgruppen streckenweise zur Allee werden.

An der südlichen Zufahrtsrampe stellen sich die Planer einen kleinen See vor, als Teil eines Grünzuges, der nördlich und östlich des Terminals von Bebauung freigehalten werden soll. Diesen Grünzug hatten sich vor allem die Landschaftarchitekten des Büros „agence ter“ gewünscht. Als markante Orientierungspunkte sind an den Zufahrten Punkthochhäuser geplant, die ungefähr die Höhe des Terminals erreichen können. Auf der nördlichen Landebahn sind ähnlich wie in Tempelhof Sportaktivitäten geplant, mit Verleihstationen für das entsprechende Equipment.

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