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Flughäfen wollen die Pfandflaschensammler rauswerfen.

© dpa/picture-alliance

Anzeigen gegen Pfandsammler in Berlin: Flughäfen werfen Flaschensammler raus

Der Abgeordnete Christopher Lauer wollte vom Senat wissen, wie BVG, Bahn und Flughäfen mit Pfandflaschensammlern umgehen. Ergebnis: Die Verkehrsunternehmen sind tolerant, die Flughafengesellschaft nicht.

Die Berliner Flughafengesellschaft (FBB) geht offenbar zunehmend rigoros gegen Menschen vor, die Müllbehälter nach Pfandflaschen durchsuchen. Nach Angaben der FBB wurden deshalb im vergangenen Jahr in Tegel 38 und in Schönefeld 22 Hausverbote erteilt. Im Jahr 2013 waren es in Schönefeld lediglich fünf und in Tegel überhaupt keins. Derselbe Trend zeigt sich bei den Strafanzeigen gegen Menschen, die in den Flughäfen trotzdem weiter Pfandflaschen sammeln wollten: 2013 gab es laut FBB keine einzige, 2014 aber in Schönefeld sieben und in Tegel drei.

Weniger rigoros gehen die beiden großen Verkehrsunternehmen vor: Bei der Bahn sank die Zahl binnen Jahresfrist von 27 auf sieben Hausverbote, wobei das bloße Durchwühlen von Abfallbehältern auf Bahnhöfen kein Hausverbot nach sich ziehe. Das wird laut Bahn erst verhängt, wenn dadurch die Station verschmutzt wird. Die Sicherheitsleute der Bahn seien angewiesen, „mit Fingerspitzengefühl vorzugehen“, weil Betroffene durch Verstöße gegen ein solches Hausverbot leicht kriminalisiert werden könnten. "Die DB Sicherheitsmitarbeiter sind sich dieser Bedeutung und Verantwortung bewusst und wägen ihre Maßnahmen gründlich ab", heißt es in der Auskunft der Bahn weiter. In den vergangenen beiden Jahren sei in diesem Zusammenhang nur gegen eine einzige Person Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt worden.

Bei der BVG heißt es, dass das Flaschensammeln zwar laut Hausordnung verboten sei, aber „im Rahmen der Toleranz geduldet bzw. übersehen“ werde, solange es andere Fahrgäste nicht belästige. Ansonsten werde eine Ermahnung durchs Sicherheitspersonal fällig. Hausverbote seien theoretisch möglich, aber bisher gegen keinen Flaschensammler verhängt worden.

Abgefragt hat die Zahlen der Abgeordnete Christopher Lauer (parteilos, ehemals Piraten) beim Senat. Die Verkehrsverwaltung sieht „angesichts der geringen Zahl der mitgeteilten Fälle derzeit keinen Handlungsbedarf“, heißt es. "Offensichtlich wird die Durchsetzung der jeweiligen Hausordnung mit dem angebrachten Augenmaß praktiziert", schreibt Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD).

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