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Berlin: Freiheitsglocke rollt nach Bayern: Riss wird in Südddeutschland repariert - 240 000 Mark Gesamtkosten

Die Freiheitsglocke wird zur Reparatur nach Süddeutschland gebracht. Nach der Feier zum 50.

Die Freiheitsglocke wird zur Reparatur nach Süddeutschland gebracht. Nach der Feier zum 50. Jubiläum soll das zehn Tonnen schwere Metallgebilde aus dem Schöneberger Rathausturm ausgebaut und in einer bayerischen Spezialwerkstatt geschweißt werden. Das Bezirksamt rechnet mit Kosten in Höhe von 240 000 Mark. Kommendes Frühjahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Ein Mal wird die Glocke, die als Symbol des Berliner Freiheitswillens zu Zeiten des Kalten Krieges gilt, noch erklingen: am 24. Oktober. Wie berichtet, droht das Geschenk von 16 Millionen US-Bürgern wegen eines feinen, über einen Meter langen Risses auseinanderzufallen.

Der Riss, der sich vertikal über die Glocke erstreckt, ist seit Jahren bekannt. Aber erst ein Experte des Deutschen Glockenmuseums, der sie vor kurzem besichtigte, machte das Bezirksamt auf die möglichen Gefahren des Schadens aufmerksam. Zuvor hatte es nach Angaben von Schönebergs Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) dazu zwar regelmäßige Inspektionen des Bundesamtes für Materialprüfung (BAM) gegeben. Das BAM hatte Lawrentz zufolge auch empfohlen, die Glocke schweißen zu lassen, aber die Gefahr eines Auseinanderbrechens nicht so hoch eingeschätzt, wie der nun zusätzlich zu Rate gezogene Glockeninspektor und Architekt Kurt Kramer. "Wir wollen die Gefahr nicht eingehen, sie unwiederbringlich zu zerstören", sagte Lawrentz.

Kramer stellte zudem fest, dass der Glockenstuhl aus Beton dringend ersetzt werden muss und dass die Glocke schlecht klingt. Sie habe einen zu großen Klöppel und ein zu schweres Kontergewicht. Alles soll nun erneuert werden. Die Reparatur wird aufwendig: Nachdem die Glocke 1950 auf 45 Meter Höhe gebracht worden war, baute man über ihr eine Betondecke. Um sie nun aus dem Turm herauszubekommen, müssen zwei Pfeiler des Rathausturms angesägt werden. Anfang Januar soll der Ausbau beginnen. Mit einem Kran wird die Glocke auf einen Tieflader gehoben und dann nach Bayern gebracht. Zum Schweißen muss sie in einem Ofen auf 600 Grad erhitzt werden.

Wie die Reparaturkosten aufgebracht werden, ist noch nicht klar. Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Ziemer (Grüne) hofft auf finanzielle Hilfe vom Senat. Bei der Postbank Berlin (Kontonummer 3404109) hat das Bezirksamt zudem ein Spendenkonto eingerichtet. Verwendungszweck: Restaurierung der Freiheitsglocke.

tob

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