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Berlin: Freiwillig freundlich

Lächeln, helfen, arbeiten: 1700 Volunteers sind bei der WM im Einsatz – allein in Berlin

Am Ende meldete sich sogar Franz Beckenbauer per Videobotschaft zu Wort. „Haltet durch!“, bat der Präsident des WM-Organisationskomitees und lächelte in die Runde der vielen freiwilligen Helfer, die sich an diesem Sonntagvormittag im Horst-Korber-Sportzentrum an der Waldbühne getroffen hatten. „Wir schaffen das nicht allein mit unseren 250 Hanseln.“ So viele sind fest beim Organisationskomitee angestellt. Den Charme einer WM aber vermitteln die vielen Freiwilligen, die am Bahnhof ratlosen Touristen den Weg weisen, bei hochsommerlichen Temperaturen kalte Getränke reichen oder die wichtigen WM-Gäste in Limousinen durch die Stadt zum Stadion fahren. Viele waren schon einmal als Volunteer bei einem DFB-Pokalendspiel im Einsatz.

Fast 50 000 Freiwillige haben sich für das Volunteer-Programm beworben; genommen wurden am Ende 15 000. Allein in Berlin werden insgesamt 1700 Volunteers helfen, ähnlich viele sind nur noch in München im Einsatz. Ein Drittel der Bewerber ist weiblich, 64 Prozent sind jünger als 30 Jahre, und jeder fünfte Bewerber kommt aus dem Ausland. Wenn es losgeht im Sommer – das Turnier dauert vom 9. Juni bis 9. Juli – werden die Volunteers in ihren hellblauen Kostümen das Stadtbild prägen. Die Freiwilligen erhalten kein Geld, sie dürfen aber die blauen Klamotten und die Schuhe behalten, auch für Essen und Getränke wird gesorgt. Allein gestern wurden 900 Liter Erbsensuppe, hunderte Brötchen und viel Kuchen angeliefert.

Es wurde ein bisschen gejohlt und applaudiert in der Sporthalle, aber es waren auch ernste Worte zu hören. „Zuverlässigkeit und Ernsthaftigkeit“ seien gefragt, sagt der Berliner Volunteer-Chef, Kai Apelt. „So ein Großereignis ist kein Kindergarten.“ In den kommenden Wochen werden die Volunteers geschult, am Computer, an Bauplänen, mit Info-Heften. Denn so langsam wird’s ernst: Nur noch 74 Tage bis zum Anpfiff.

André Görke

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