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Friedrichshain: Nazi-Attacke: Plädoyer erwartet

Vier Rechtsextremisten, die im Juli 2009 in Friedrichshain einen jungen Linken fast totgeprügelt haben sollen, können im Prozess am Landgericht vermutlich von einem psychiatrischen Gutachten profitieren. Sie standen unter starken Alkoholeinfluss.

Berlin - Einmal Härte, dreimal Milde – so lässt sich das Plädoyer des Staatsanwalts im Prozess gegen vier Rechtsextremisten zusammenfassen, die sich im Juli 2009 in Friedrichshain an einer Prügelei beteiligt haben sollen, bei der ein Linker beinahe starb. Der Angeklagte Oliver K. (26) habe eine „Exzesstat“ begangen und müsse wegen versuchten Totschlags zu acht Jahren Haft verurteilt werden, forderte Staatsanwalt Jörg Wetzel am Dienstag in seinem Plädoyer vor der Jugendkammer des Landgerichts. Der Angeklagte habe in Tötungsabsicht mindestens einen Stampfkick auf den Kopf des Opfers Jonas K. geführt.

Wetzel rückte allerdings vom Vorwurf des versuchten Mordes ab, weil keine niederen Beweggründe festzustellen seien. Außerdem komme der Alkoholisierung von Oliver K. „eine bedeutende Rolle“ zu. Kurz vor den Plädoyers hatte ein Gutachter den Angeklagten bescheinigt, für den Zeitpunkt der Tat sei eine erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit nicht auszuschließen. Bei den Angeklagten Michael L. (23) und Marcel B. (21) hält Wetzel je drei Jahre wegen gefährlicher Körperverletzung für ausreichend. Im Fall des vierten Rechtsextremisten, Michael G. (24), plädierte der Staatsanwalt auf Freispruch, da ihm eine Misshandlung nicht nachzuweisen sei. Frank Jansen

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