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Berlin: Friedrichshain: Obdachlosenklinik bekommt ein neues Domizil

Den Grundstein zu einer neuen Zahnarztpraxis für Obdachlose in Berlin hat gestern Bundesgesundheitsministerin Christine Bergmann in den Räumen der evangelischen St.-Andreas Gemeinde am Stralauer Platz gelegt.

Den Grundstein zu einer neuen Zahnarztpraxis für Obdachlose in Berlin hat gestern Bundesgesundheitsministerin Christine Bergmann in den Räumen der evangelischen St.-Andreas Gemeinde am Stralauer Platz gelegt. Die rund 300 Quadratmeter großen Räumlichkeiten gegenüber dem Ostbahnhof sollen nach ihrer Fertigstellung im November einen zweiten Standort der bisher einzigen Zahnarztpraxis für Obdachlose am Bahnhof Lichtenberg aufnehmen. Auch die bisher im Ostbahnhof untergebrachte Obdachlosenpraxis der Ärztin Jenny De la Torre soll dort ihr neues Domizil finden.

De la Torre, die seit Mitte der 90er Jahre eine kleine Krankenstation mit Essensausgabe im Tiefgeschoss des Bahnhofes betreibt, musste dort 1998 ausziehen und fand nur vorübergehend in einem nah gelegenen Gebäude der Deutschen Post mietfreie Unterkunft. Die Renovierung und Ausstattung des nun auf Dauer geplanten neuen Domizils sei lediglich durch Spenden und durch den tatkräftigen Einsatz einer internationalen Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Organisation "Habitat for Humanity" gewährleistet, erklärte die Sprecherin der MUT Gesellschaft für Gesundheit, Angelika Patkovszky. Diese Tochtergesellschaft der Berliner Ärztekammer fungiert als Trägerverein des nun erweiterten zahnärztlichen Versorgungsangebotes. Die weitgehend ehrenamtliche ärztliche Arbeit wird laut Patkovszky nur zu einem geringen Teil über die Krankenkassen finanziert. Es sei eine hierzulande unglaubliche Tatsache, dass die meisten der obdachlosen Patienten durch keine Sozialversicherung abgesichert seien, betonte der Präsident der Bundesärztekammer Jürgen Weitkamp.

Wie die Gründerin der bisher einzigen Zahnarztpraxis dieser Art im Bahnhof Lichtenberg, Kirsten Falk berichtete, kommen bis zu 25 Patienten täglich in die an fünf Wochentagen angebotenen Sprechstunden. Dabei handle es sich aufgrund schlechter Ernährung und mangelnder Vorsorge überwiegend um Zahnerkrankungen im fortgeschrittenen Stadium.

Ole Töns

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