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Friedrichstadtpalast: Revues gegen die roten Zahlen

Der Friedrichstadtpalast kommt nicht aus dem Minus heraus. Nun kündigt das Management an, mit Stellenabbau und neuen Konzepten bis 2010 schwarze Zahlen schreiben zu wollen.

Drei Millionen Euro Defizit hat der Friedrichstadtpalast nach Angaben von Geschäftsführer Bernd Schmidt nach ersten Berechnungen im vergangenen Jahr eingefahren. Auch im laufenden Jahr und 2009 sei vermutlich nicht mit Gewinnen zu rechnen, sagte Schmidt, der die Geschäftsleitung Anfang November übernommen hatte. Einsparungen seien daher unverzichtbar.

Zunächst würden 40 der knapp 300 Arbeitsplätze im Haus abgebaut. Davon seien alle Bereiche, vor allem aber die Technik, betroffen. Weitere Stellenstreichungen seien auch in Zukunft nicht auszuschließen. "Wir wollen nur, dass das auf der Bühne nicht sichtbar wird", sagte Schmidt. "Wir haben zu hohe Kosten, aber an der Qualität zu sparen, wäre ein absoluter Irrweg." Für die Modernisierung der Technik habe der Senat zusätzlich zu den jährlichen Zuschüssen von 6,3 Millionen Euro bereits weitere fünf Millionen Euro bereitgestellt.

Durchschnittsalter bei 58 Jahren

Nicht nur die ausbleibenden Bustouristen und der allgemeine Sparwille der Bevölkerung haben dem Friedrichstadtpalast nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren zu schaffen gemacht, sondern auch das mangelnde Interesse jüngerer Zuschauer. Zuletzt lag das Durchschnittsalter der Revuegäste laut Theater bei 58 Jahren. Gerade bei jungen Menschen müsse der Begriff Revue geschärft werden, sagte Schmidt.

In der Vergangenheit habe das Programm oft zwischen Revue und Musical geschwankt, sagte Schmidt. Ziel sei es nun, ganz auf die Revue zu setzen.  "Wir waren keine Revue, aber auch kein perfektes Musical.» Ziel sei es nun, ganz auf die Revue zu setzen. Darin sei der Friedrichstadtpalast einzigartig. Neue Technik, zeitgemäße Tanzkultur und Artistik und die Zusammenarbeit mit Experten von außen sollen nach Schmidts Plänen helfen, das Bühnenangebot attraktiver zu machen.

"Was ich will, ist Entertainment pur", sagte der Theaterchef. "Die Gäste wollen den Alltag hinter sich lassen und in eine andere Welt eintauchen." Belehrendes und Tagespolitisches gehöre nicht ins Revuetheater. "Wir haben uns in der Vergangenheit oft zwischen zwei Stühle gesetzt", sagte Schmidt.

Stabile Zuschauerzahlen

Im vergangenen Jahr zählte der Friedrichstadtpalast nach eigenen Angaben rund 550.000 Besucher. Die Zuschauerzahlen hätten sich damit stabilisiert, sagte Schmidt. Die Auslastung habe sich im vergangenen Jahr verbessert. Die Ränge bei den Revuevorstellungen waren laut Schmidt durchschnittlich zu 70 Prozent belegt. Für ein Theater mit knapp 1900 Plätzen sei das ein guter Wert.

Die finanzielle Situation müsse in Zukunft allerdings so stabil werden, dass bei einer solchen Auslastung keine Existenzängste aufkämen. Probleme seien vorhanden, sagte Schmidt. Aber auch das Potenzial sei groß, betonte er, "wir sind keine Kleinkunstbühne, sondern Europas größtes Revuetheater." (nim/ddp)

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