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Berlin: Frische Farbe für Schinkels Veranda

Verein sucht Spender zur Restaurierung des hölzernen Kleinods in Niederschönhausen

Eine kleines Sommerhaus mit unscheinbarer Veranda erinnert im Pankower Ortsteil Niederschönhausen an den vor 225 Jahren geborenen preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel. Der Verein „Denk mal an Berlin“ nahm das Jubiläum zum Anlass, um für die Restaurierung der nach Schinkels Plänen konstruierten Holzveranda zu werben.

Die Vorhalle des Gebäudes in der Dietzgenstraße 52/53 gehört zu einem Sommerhaus, das der Bankier Wilhelm Brose seinem Freund Peter Christian Wilhelm Beuth, Direktor der Königlich-Technischen Deputation für Handel und Gewerbe, überließ. Dieser wiederum war mit Schinkel befreundet, der den kleinen Landsitz – damals weit vor den Toren Berlins gelegen – mit der Veranda verschönte.

Der Anbau mit den drei hölzernen Stützen und dem flachen Dach war farbenprächtig mit Ranken, Blättern und Palmetten bemalt. Bei Umbauten sei er mehrfach verändert und verschandelt worden, zeitweilig habe er als Schuppen gedient, wie Joachim Meincke, Mieter des so genannten „Gelehrtenhauses“, anhand alter Fotos erläutert. Wie Wilken Straatmann, Geschäftsführer des Vereins „Denk mal an Berlin“ ergänzt, sei Schinkels Urheberschaft an der Veranda durch eine farbige Zeichnung „für die Decoration der Decke, Säulenarchitrave etc. einer offenen Halle in Schönhausen“ dokumentiert, sie wurde im Nachlass des 1841 gestorbenen Architekten gefunden. Der Verein (Tel. 83 22 64 49) setzte sich bereits für die Restaurierung des 1913 erbauten Märchenbrunnens im Volkspark Friedrichshain ein.

Seit sechs Jahren kämpfen Denkmalschützer für die Restaurierung der Schinkel-Veranda. Zuerst wurde die originale Malerei gesichert, außerdem wurden verloren geglaubte Holzteile wieder entdeckt und eingebaut sowie fehlende Details ergänzt. Im Schinkel-Jahr 2006 soll die Veranda ihre einstige Schönheit zurückerhalten. Dabei werden spätere Ergänzungen entfernt, so dass die ursprünglich offene Laube wieder erkennbar ist. „Zu den geplanten Maßnahmen gehört auch die Konservierung der noch vorhandenen originalen Bemalung, die behutsame Ergänzung der Fehlstellen und vielleicht auch eine wintergartenähnliche Einhausung zum Schutz vor Witterungseinflüssen und Vandalismus“, sagt Straatmann. Schätzungsweise 80 000 Euro werden die Arbeiten kosten, für deren Finanzierung der Verein auch auf Spenden hofft.

Helmut Caspar

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