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FRITZ IM BLICK: WIE ZEICHNER DEN ALTEN IM NEUEN BERLIN SEHEN: Anonymus oder: Königlicher Protest gegen die Geldsäcke

Auf das Gedicht, sagt er, sei er durch Zufall gestoßen, bei seiner Recherche zu Friedrich dem Großen. In „Ein Kapitel gegen die werten Herren Blutsauger“ beklagt der Preußenkönig sich im Jahr 1765 bitter über Börsenspekulanten und Geldhaie, die nichts im Blick hätten als 15 Prozent Wucherzinsen.

Auf das Gedicht, sagt er, sei er durch Zufall gestoßen, bei seiner Recherche zu Friedrich dem Großen. In „Ein Kapitel gegen die werten Herren Blutsauger“ beklagt der Preußenkönig sich im Jahr 1765 bitter über Börsenspekulanten und Geldhaie, die nichts im Blick hätten als 15 Prozent Wucherzinsen. In der letzten von zehn jammernden Strophen schwört er, sich künftig lieber mit den schönen Künsten zu beschäftigen als mit dem Mammon. Da zeigt sich Friedrich als Mann mit Weitblick, findet Illustrator Ulrich Scheel. Der Frust über die Banker, die die Welt regieren, ist 300 Jahre danach topaktuell. „Dieses Motiv musste einfach sein“, sagt Scheel. Friedrich wäre heute sicher Mitglied der Anonymus-Protestbewegung. Drum lässt er ihn mit einem Auge durch die von „Anonymus“ als Tarnung benutzte Guy-Fawkes-Terroristenmaske blicken und mit dem anderen in die Zukunft, ein verschmitztes, wissendes Lächeln auf den Lippen. Passt bestens zur Hauptstadt, in der so viel und gerne protestiert wird. Friedrichs ganzes Gedicht ist im Internet übrigens nachzulesen unter: gedichte.xbib.de lei

Ulrich Scheel, 35,

stammt aus Friedrichshain und lebt in Potsdam. Seit 2006 arbeitet er als freiberuflicher Illustrator. 2009 erhielt er den ICOM Hauptpreis „Beste deutsche Graphic Novel“.

www.ulrichscheel.de

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