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Berlin: Führen oder folgen?

Viele Tanzschulen bieten Kurse speziell für lesbische und schwule Paare

Führen oder folgen? Das sollte frau immer gleich klarstellen: „Humorvoll, weiblich, 34, folgend, sucht führende Tanzpartnerin (zur Not auch folgend), die Interesse an Latein Level II hat.“ So sucht eine Berliner Tänzerin auf der Internetseite www.pinkballroom.de. Es ist bei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht offensichtlich, wer dem oder der anderen zeigen soll, wo’s langgeht. Manche Tänzer können beides, da wird die Suche einfacher: „Männlich, 43, führend, mag Cha-cha, Rumba, Salsa. Kann auch folgen, wenn es sein soll.“

Das Tanzfieber sei bei lesbischen und schwulen Paaren schon lange „ausgebrochen“, sagen Brigitte Garten und Marion Schmidt, die seit 1986 Frauen im Paartanz unterrichten. „Donnadanza“ nennen sich ihre Kurse und finden oft im Frauenzentrum „Begine“ an der Potsdamer Straße statt (www.donnadanza.de). „Vorbei ist die Zeit, als einem Frauenpaar nicht gestattet war, in einer normalen Tanzschule am Unterricht teilzunehmen“, sagen die beiden. Dennoch sind Kurse und Schulen speziell für gleichgeschlechtliche Paare beliebt. In der „Chachachicas-Tanzschule für Frauen“ am Hermannplatz lernen Frauen den Rollenwechsel, denn dann brauchen sie keine feste Tanzpartnerin mehr. Seit 15 Jahren gibt es die Tanzschule, seit einem Jahr hat sie eigene Räume. Dort wird Salsa, Standard und Latein und Argentinischer Tango unterrichtet und Leiterin Katharina Eberstein organisiert für ihre meist lesbischen Schülerinnen Tanztees (www.chachachicas.de). Bei „Phynix tanzt“ in den Höfen am Südstern treffen sich homosexuelle Männer, Transsexuelle und „ihre Freunde“ zum Tango (www.queertango-berlin.de). Es gibt Workshops und Auftritte von Tänzern. Hauptsache sei das „Verständnis des Tangos als sozialer Tanz“, erklären die Organisatoren auf ihrer Homepage.

Ein Berliner namens Ingmar sieht das anders: „Salsa ohne Erotik ist wie Suppe essen ohne Löffel“, schreibt er auf dem Portal www.vorspiel-berlin.de, wo Schwule und Lesben nach Sportangeboten suchen. Er habe eine „schwul-lesbische Salsagruppe“ gegründet, „um endlich mal mit einem Mann Salsa tanzen zu können“. Jetzt gibt es jeden Dienstagabend Salsakurse im Kommunikationszentrum Schwuz am Mehringdamm. Eduardo, Salsalehrer aus Brasilien, unterrichtet alle vom Anfänger bis zum Könner (salsa@vorspiel-berlin.de).

Der Klassiker bei den schwulen und lesbischen Paaren ist nach wie vor das Café Fatal im SO 36 an der Oranienstraße (www.cafefatal.de). Seit elf Jahren kann man dort jeden Sonntag am frühen Abend Tanzen lernen – und anschließend bei einer Party gleich ausprobieren. dma

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