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Berlin: Fünf rechte Schläger gegen einen Punk Prozess um Misshandlung

eines 14-Jährigen

Die fünf Glatzköpfe kannten den Jungen mit der Punkerfrisur nicht. Ihnen genügte sein Lächeln. Sie attackierten Marcus (14) mit mindestens 25 Fausthieben, einer Holzkeule, einer Flasche und Tritten. „Sie haben grundlos und mit voller Wucht auf mich eingeschlagen“, sagte der Schüler gestern vor dem Berliner Landgericht. Die Angeklagten im Alter von 18 bis 24 Jahren gaben den Überfall vor sechs Monaten auf einem Spielplatz in Hohenschönhausen zwar zu. Aus ihrer Sicht aber ist „die Sache irgendwie eskaliert“.

Die mutmaßlichen Neonazis saßen bei Korn und Bier zusammen. Dennis (18) wurde losgeschickt, um Zigaretten zu holen. Er kam entrüstet zurück: „Ein Punk hat sich über mich lustig gemacht.“ Alle fünf zogen los. Michael R. nahm eine Holzkeule, die bei seinem Kumpel Marcel B. (22) in einer Glasvitrine stand. „Wir wollten ihn nur zur Rede stellen“, meinte der breitschultrige R. (19), der über Kameradschaften aktiv in der rechten Szene eingebunden war. Zu Linken hätten sie damals alle kein gutes Verhältnis gehabt. Bei der Sache mit Marcus habe er sich aber noch unter Kontrolle gehabt, sonst hätte „Schlimmeres passieren können“, meinte R.

Wie die Mitangeklagten stellte sich R. als inzwischen geläutert dar: „Ich lehne jetzt Gewalt ab.“ Opfer Marcus, der damals Prellungen und Blutergüsse erlitten hatte, schüttelte den Kopf. Erst vor wenigen Wochen soll R. in einem Brief zu Attacken auf „Linke und Punks“ aufgerufen haben. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. K.G.

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