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Berlin: Fürs neue Einkaufszentrum wird es eng

Neubau ist am Walther-Schreiber-Platz geplant – aber für das „SSC“ fehlt noch die Genehmigung

Der Bau des Schloss-Straßen-Center (SSC) am Walther-Schreiber-Platz gerät unter Zeitdruck. In den nächsten Tagen wollen die Investoren Generali und Tenkhoff zwar mit dem Abriss des Hertie-Kaufhauses beginnen – doch die Baugenehmigung für das 80-Millionen-Euro-Einkaufszentrum, das im Oktober 2006 fertig sein soll, fehlt. Sollte die Genehmigung, so Investor Joachim Tenkhoff, nicht spätestens im August vorliegen, werde sich die Eröffnung um ein halbes Jahr verzögern. Das Projekt sei dann sogar gefährdet.

Dabei ist schon angefangen worden: An der Bundesallee Ecke Lefèvrestraße riecht es nach Staub, ein Wohnhaus liegt in Trümmern. Auch dieses Gelände wird für den Neubau benötigt. Im alten Kaufhaus selbst sind schon Decken eingerissen, die Abbruchgenehmigung liegt vor. Aber um den Neubau hochziehen zu dürfen, müsste nach Ansicht von Elisabeth Ziemer, der grünen Stadtplanungsstadträtin von Schöneberg-Tempelhof, mehr als Steine aus dem Weg geräumt werden.

Sie spricht von vielen offenen Fragen. Dabei gehe es vor allem um die Probleme Lärmbelastung für die Anwohner, um eine ausstehende Vereinbarung mit der BVG über den unterirdischen Zugang vom Bahnhof aus und um Straßenland, das von den Investoren noch erworben werden müsste. Denn das SCC wird sich in den Platz hineinschieben, weshalb der Mittelstreifen für BVG-Busse wegfällt.

Tenkhoff verweist auf Lärmgutachten, unter anderem auf eine „Schallemissionsprognose“ des Ingenieurbüros Kötter. Derzufolge werden die Richtwerte des künftigen Einkaufszentrums für die Tag- und Nachtzeit eingehalten. Mit den Bewohnern eines Nachbargebäudes an der Lefèvrestraße, die vom erwarteten Liefer- und Kundenverkehr (356 Stellplätze) beeinträchtigt wird, habe man sich auf Lärmschutzfenster geeinigt, mit anderen Häusern gebe es Verhandlungen. Anwohner stellten hohe Ansprüche, die Situation sei „völlig entgleist“. Er habe das Gefühl, mit dem Hinweis auf Lärmbelastungen solle das gesamte Projekt „zum Exitus“ gebracht werden.

Forderungen von Anwohnern, Ein- und Ausfahrten in die Bundesallee zu verlegen, ließen sich nicht praktizieren, sagte Tenkhoff. Dazu müsse der gesamte Entwurf verändert werden. Der Grundstückskaufvertrag für die Fläche im Kopfbereich des künftigen Centers am Platz sei ausgehandelt, aber man könne das Gelände erst dann erwerben, wenn die Baugenehmigung vorliegt. Und mit der BVG stehe eine Einigung bevor, sagt Tenkhoff. Deren Sprecherin Petra Reetz berichtet, dass vor allem um die Werberechte im Bahnhof gestritten wird.

So ist der Termin für den wirklichen Baubeginn noch fraglich. Ursprünglich sollte schon im Frühjahr mit dem Abriss des alten Kaufhauses aus den fünfziger Jahren begonnen werden. Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) betonte im April, der Bezirk wolle, dass Leben auf den Platz kommt und das Projekt schnell angeschoben wird. Es gehe auch um ein Gegengewicht zum geplanten, dreimal so großen Einkaufszentrum „Schlossgalerie“ am anderen – Steglitzer – Ende der Schloßstraße. Tenkhoff hatte damals im Wirtschaftsausschuss schon einige der Hauptmieter vorgestellt, etwa das spanische Modehaus Zara, das sich über drei Etagen des Neubaus erstrecken wird, und auch einen großen DM-Drogeriemarkt. In dem Haus werde man 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Nun könnte nach einem Abriss des Kaufhauses auf längere Sicht eine Brachfläche drohen.

Christian van Lessen

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