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Berlin: Fußgängerfreundlicher ADAC: Schloßstraße nur noch für Anlieger Autolobby unterstützt Pläne zur Verkehrsberuhigung auf dem Steglitzer Boulevard

Durch die Schloßstraße in Steglitz, eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen der Stadt, sollen kaum noch Autos fahren. Nur Anlieger und Kunden der Geschäfte könnten dann die Straße auf nur noch einer Spur befahren.

Durch die Schloßstraße in Steglitz, eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen der Stadt, sollen kaum noch Autos fahren. Nur Anlieger und Kunden der Geschäfte könnten dann die Straße auf nur noch einer Spur befahren. Einen weiteren Streifen soll es für Radfahrer geben. Die Gehwege könnten verbreitert werden. Diese Pläne werden vom ADAC unterstützt, wie dessen Vorstandsmitglied Eberhard Waldau gestern sagte. Die Schloßstraße sei ideal, den Durchgangsverkehr herauszunehmen, weil es parallel dazu die Autobahn („Westtangente“) gibt.

Ob Busse der BVG weiter durch die Schloßstraße fahren müssen, sei zweifelhaft. Hier gebe es einen Parallelverkehr zur S-Bahn. Und der Abbau von solchen Doppelangeboten gehört zur Politik von Senat und BVG. Im Bezirksamt ist man sich weitgehend einig, den Durchgangsverkehr zu verbannen. Mit welchen Schritten dies erreicht werden könnte, erklärte Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) gestern. Bei den geplanten Bauarbeiten hoffe man auf eine Beteiligung von privater Seite. Problematisch sei die Fahrt von Norden nach Süden. Hier müsse man sich mit Tempelhof-Schöneberg abstimmen.

Eine ähnliche Lösung schwebt dem ADAC auch für die Potsdamer Straße und die Hauptstraße in Schöneberg vor. Auch dieser Straßenzug könnte vom Durchgangsverkehr befreit werden, wenn es eine Verbindung vom neuen Tiergartentunnel zur Stadtautobahn gäbe, ist der ADAC-Verkehrsexperte Jörg Becker überzeugt. Wie Stadtstraßen entlastet werden können, habe der Bau der Autobahn in Neukölln gezeigt, so Waldau. Dort habe danach der Verkehr in der vorher überlasteten Silbersteinstraße drastisch abgenommen. Dass jetzt mehr Autofahrer diesen Weg einschlagen, liege an der Stau verursachenden Ampel am Ende der Autobahn.

Der Verkehrsverwaltung warf Waldau generell vor, „Grüne Wellen“ auf den Hauptstraßen aufzuheben, um den Verkehr zu verlangsamen. Die Sprecherin der Verwaltung, Petra Reetz, bezeichnete dies als „Quatsch“. Auf den Magistralen könne es keine „Grüne Welle“ geben, weil andere großen Straßen regelmäßig kreuzten. Flüssiger könnte der Verkehr nach Ansicht des ADAC auch durch Einbahnstraßen und Kreisverkehre werden. Auf Einbahnstraßen könnte man das Brandenburger Tor über die Dorotheenstraße von Ost nach West und die Behrenstraße von West nach Ost umfahren. Ein Kreisverkehr an der Kreuzung Grunerstraße/Spandauer Straße in Mitte würde den Verkehr beschleunigen. Die Stadtplaner sehen hier zwei klassische Kreuzungen vor.

Die Verbindung über die Wilhelmstraße hat der ADAC aufgegeben. Angesichts der weltweiten Bedrohung sei nicht damit zu rechnen, dass die Sperrung vor der britischen Botschaft wieder aufgehoben werde, meinte Becker. Ein neues Verkehrskonzept müsse her. Im übrigen Teil der Wilhelmstraße spricht sich der ADAC für Fahrradstreifen aus, die es auf Hauptstraßen aber nur ausnahmsweise geben sollte. Radrouten sollten, so Waldau, vor allem durch Nebenstraßen führen.

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