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Berlin: Gebühren im Ordnungsamt veruntreut: Rachsüchtiger Ex-Mitarbeiter verurteilt

Der langjährige Mitarbeiter des Ordnungsamtes Neukölln griff in die Kasse. Die Beute allerdings sei ihm nicht wichtig gewesen, sagte der 56-Jährige am Montag vor einem Amtsrichter.

Der langjährige Mitarbeiter des Ordnungsamtes Neukölln griff in die Kasse. Die Beute allerdings sei ihm nicht wichtig gewesen, sagte der 56-Jährige am Montag vor einem Amtsrichter. Gebühren in Höhe von 12 000 Euro hatte Frank W. innerhalb von drei Jahren abgezweigt und auf seinem Privatkonto gebunkert. Er habe sich im Amt „alleingelassen und überarbeitet“ gefühlt, klagte W. im Prozess um Untreue. Sein Verteidiger erklärte zum Motiv: „Es war Rache gegenüber dem Arbeitgeber.“

Frank W. war für Gewerbeerlaubnisse im Bereich Gaststätten und Spielhallen zuständig. Früher hätten sich drei Mitarbeiter damit befasst. Er aber sei zuletzt allein gewesen, klagte der Verwaltungsmann. Vergeblich habe er Vorgesetzte um Unterstützung gebeten. „Beißen Sie sich durch“, habe man ihm geraten. Mehr Personal sei nicht in Sicht. Er sei „arbeitsrechtlich gedemütigt“ worden, sagte der Anwalt. Ende 2007 steckte W. erstmals 805 Euro Gebühren ein. Sieben Monate später waren es 7184 Euro, dann zweigte er 3233 Euro und zuletzt 767 Euro im August 2010 ab.

„Ich bereue die Taten zutiefst“, sagte der Angeklagte. Sein Verhalten könne er sich bis heute nicht erklären. „Ich hatte es finanziell nicht nötig.“ Er habe sich in psychologische Behandlung begeben. 20 Jahre hatte er in der Behörde gearbeitet. Als seine kriminelle Tour entdeckt wurde, zahlte Frank W. die Summe umgehend zurück. Es kam noch zu einem arbeitsgerichtlichen Verfahren. Im Januar 2011 aber wurde ihm schließlich gekündigt. Inzwischen lebt er von einer Rente. Sein Geständnis sorgte für eine eher milde Strafe: Wegen Untreue im Amt verhängte der Richter sieben Monate und eine Woche Haft auf Bewährung. K.G.

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