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Gedenken: Vor zehn Jahren von Rechtsradikalen ermordet: Dieter Eich

Gedenken an Dieter Eich: Vor zehn Jahren wurde der Sozialhilfeempfänger von Rechtsradikalen ermordet. Sie wollten "einen Assi klatschen".

Er wurde zusammengeschlagen und erstochen, weil er für die rechtsradikale Szene als „Asozialer“ galt. Mit einer Gedenkdemonstration unter dem Motto „Niemand ist vergessen“ wollen heute in Berlin-Buch Antifagruppen und Bürgerinitiativen an den vor zehn Jahren ermordeten Dieter Eich erinnern. Der Aufzug beginnt um 14 Uhr am S-Bahnhof Buch.

Der Sozialhilfeempfänger war am Abend des 24. Mai 2000 in seiner Wohnung von einer Clique betrunkener Neonazis erst brutal verprügelt worden, später kamen die Täter zurück und erstachen den 60-Jährigen mit einem Jagdmesser. Als Motiv sagten sie der Polizei, dass sie „einen Assi klatschen“ wollten. Doch Ermittler und Staatsanwaltschaft gaben erst drei Monate nach dem Verbrechen zu, dass die Täter aus der rechten Szene stammten. Der Haupttäter René R. prahlte bis zur Festnahme im Bekanntenkreis mit der Tat. Bei der Gerichtsverhandlung kam heraus, dass einer seiner Komplizen ihn nach dem Mord mit den Worten „das hast du gut gemacht, der musste weg, der war asozialer Dreck“, gelobt hatte. Im März 2001wurden die vier Angreifer zu Haftstrafen von fünf bis dreizehn Jahren verurteilt.

Das Bündnis „Niemand ist vergessen“ kritisiert, dass Dieter Eich trotz der offensichtlichen rechtsextremen Tatmotivation der Täter nicht offiziell als Opfer rechter Gewalt in der Kriminalstatistik erfasst wurde. „Mit den Gedenkveranstaltungen möchten wir nicht nur das Gedenken an den brutalen Mord in Buch wach halten“, sagte Bündnissprecher Patrik Technau. Vielmehr wolle man auch das Bewusstsein der Bundesregierung schärfen. Zwei Tage nach der Demonstration, am 25. Mai, soll es zum 10. Todestag um 18 Uhr eine Kranzniederlegung vor dem Wohnhaus von Eich in der Walter-Friedrich-Straße 52 geben.

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