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Berlin: Gefängnis nach Folter eines Freundes

Junge Männer wegen Mordversuchs verurteilt

Als die Geldbörse ihres Kumpels leer war, rasteten die jungen Männer aus: Tony K. wurde geschlagen, getreten, mit einem Schal stranguliert, durch Messerstiche in den Hals lebensgefährlich verletzt. Nur mit Glück überlebte der damals 18-Jährige die Nacht zum 5. Dezember. Zwei der Angreifer, die er für echte Freunde hielt, wurden gestern des versuchten Mordes schuldig gesprochen. Der 18-jährige Kevin I. soll für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis, der 22-jährige Marcel S. für sieben Jahre und vier Monate.

Im Fall der beiden weiteren Angeklagten ging die Jugendstrafkammer von gefährlicher Körperverletzung aus. Gegen den 19-jährigen Nico G. und den 20-jährigen Hartmut S., die wie die Hauptangeklagten geständig waren, ergingen Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und vier Monten. Es sei nicht nachvollziehbar, wie sich die vier Angeklagten über ihren Bekannten erheben und ihm derartiges Leid zufügen konnten, hieß es im Urteil.

Zunächst hatten alle gemeinsam in Lichtenberg getrunken. Das weitere Zechgelage sollte dann in die Marzahner Wohnung von K. verlegt werden. Auf dem Weg versuchten die Kumpels, ihm sein Geld zu rauben. Weil Tony eben „ein Opfertyp“ sei. Bei der Polizei hatte I. gestanden: „Wir wollten 20 Euro und dass er leidet.“ Tony hatte ihn angeblich nach einem Raubüberfall verpfiffen.

Das Opfer, ein stark kurzsichtiger und schmächtiger Junge, wurde zunächst vor allem von Kevin attackiert. Einer aus der Gruppe soll dann gerufen haben: „Er muss weg, er weiß doch alles!“ K. wurde in seiner Wohnung ein Gürtel um den Hals gelegt. Es wurde zugezogen, bis das Leder riss. Dann strangulierten sie ihn mit einem Schal, bis sein Gesicht blau anlief. „Ihr kriegt das nicht auf die Reihe“, schaltete sich I. ein und trat gegen den Kehlkopf des Opfers. Marcel S. stach mit einem Küchenmesser zu. K. G.

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