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Haus an der Mauer. Dass Hinkel-Projekt in unmittelbarer Nähe der East-Side-Gallery.

© Mike Wolff

Geheimdienstvergangenheit des Investors: Die Politik schweigt zu Hinkel - er selbst politisiert aber gern

"Ganz schön eklig" - so hört man es in der Berliner Politik zur Stasi- und KGB-Vergangenheit von Maik Uwe Hinkel. Offiziell will man aber lieber nicht so viel sagen. Der Investor an der East Side Gallery war dafür bisher ganz mitteilsam.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Zur zweifelhaften Vergangenheit des Berliner Bauunternehmers Maik Uwe Hinkel, der als erfolgreicher Geschäftsmann den Kontakt zu politischen Instanzen und Persönlichkeiten pflegte, wollen sich weder der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) noch sein Vorgänger Eberhard Diepgen (CDU) äußern. Auch nicht die Linkspartei in Berlin, deren Mitglied Hinkel seit 1989 ist. Ihm wird vorgeworfen, für die Stasi, den KGB und den Verfassungsschutz gearbeitet zu haben. Es geht um Aktivitäten vor 30 Jahren.

"Das ist alles ganz schön eklig, aber der Mann ist nicht vorbestraft und hat für sein Wohnhochhaus an der East Side Gallery eine rechtsgültige Baugenehmigung", hallt es im politischen Raum. Damit ist alles gesagt. Sein ambitioniertes Bauvorhaben für den gehobenen Bedarf dort, wo früher die Mauer stand, wird Hinkel trotz wachsender Kritik am Projekt und an seiner Person aber nicht aufgeben. Und politische Zurückhaltung ist auch nicht seine Sache. In einem Internet-Blog äußert sich Hinkel seit über einem Jahr zur Lage in Berlin und der Welt.

Investor Maik Uwe Hinkel politisiert gern

Zuletzt vor zwei Wochen. Da beklagte sich der Unternehmer, der mit Immobilien seit den neunziger Jahren gutes Geld verdient, über die "unnatürlich steigenden Aktienkurse" und die Zinspolitik in Europa, die dazu führe, dass sich der Kauf von Staatsanleihen nicht mehr lohne. "Das heißt, dass Anleger anderweitig investieren müssen." Beispielsweise in Immobilien. Eine Woche nach der Bundestagswahl plädierte Hinkel für Neuwahlen, weil CDU und SPD die Schuldenpolitik ungebremst fortsetzen würden.

Und im Juli beschwerte er sich online über die damals angekündigte gesetzliche Mietpreisbremse: "Das bedeutet, dass Investoren künftig nicht mehr mit Marktmieten rechnen dürfen." Wenn es unzulässig sei, am Kollwitzplatz eine sanierte Altbauwohnung für zwölf Euro zu vermieten, werde sie eben verkauft statt vermietet. "Wie soll denn anders als über den Markt entschieden werden, wer am Kollwitzplatz wohnen darf?" Früher schon hatte sich der Bauunternehmer in seinem Blog über die "Neidgesellschaft in Deutschland" beklagt. Insgesamt aber scheint Hinkel ganz zufrieden zu sein. Es bleibe eine "gute Zeit", um Immobilien zu kaufen und zu verkaufen.

Hinkel realisierte viele teure Immobilienprojekte in Berlin

Seine Firma CIC Group (Markenname: Living Bauhaus) hat inzwischen viele gut beleumundete, wirtschaftlich erfolgreiche, wenn auch teure Wohn- und Büroprojekte realisiert. Eine Spezialität des Hauses ist der veredelnde Lückenschluss im Innenstadtbereich – vereinzelt auch im Zusammenspiel mit dem landeseigenen Liegenschaftsfonds. Etwa am Hausvogteiplatz 14: Das Filetgrundstück wurde 2007 ausgeschrieben und von Hinkel & Co. elegant bebaut. Oder in Prenzlauer Berg mit den Kastaniengärten, die 2009 fertig wurden. Protestierende Anwohner nannte er damals "Sozialpädagogen, die glauben, sie können für immer für 3,50 Euro wohnen".

Auch das Grundstück für die Oxford Residenz an der Kleinen Jägerstraße 6 in Mitte kaufte er dem Liegenschaftsfonds im Bieterverfahren ab. Andere Vorhaben waren Privatgeschäfte. Alles solide, hochpreisig und architektonisch anspruchsvoll. Die Geschäfte des Maik Uwe Hinkel laufen offenbar gut. Die letzte veröffentlichte Bilanz der CIC Group für das Geschäftsjahr 2011 wies einen Gewinnvortrag von knapp 300.000 Euro und einen Jahresüberschuss von 131.000 Euro aus.

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