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Berlin: „Geht etwas schief, ist der Schaden groß“

Horst Schmollinger ist

Sein Job, sagt Horst Schmollinger, ist „ja nur Koordinieren und Moderieren“. Denn in der Wahlnacht sind im Statistischen Landesamt Teamleistungen gefragt. Da kann der stellvertretende Landeswahlleiter noch so kompetent und umsichtig sein – wenn die Abstimmung mit den Bezirks-Wahlämtern nicht funktioniert, die Software abstürzt oder Hochrechnungs-Modelle falsch programmiert sind, bekommt er mit seinem Chef Andreas Schmidt von Puskás zwar den Ärger ab, aber den Schaden trägt seine Behörde, das Statistische Landesamt.

Harte Wochen liegen hinter den Leuten in der Geschäftsstelle des Landeswahlleiters, der Schmollinger seit 1988 vorsteht. „Für alle, die Wahlen machen, ist der Sommer futsch“, sagt er, doch ins Bedauern mischen sich Faszination und das Bewusstsein, dann dabei zu sein, wenn es wirklich spannend ist. Und gerade in solchen Situationen ist Konsens gefragt, sagt der heute 60-jährige Schmollinger, der 1998 ins Landesamt gekommen ist – nach einer Wissenschaftskarriere, die ihn zuletzt bis zu einer Assistenz-Professur in Politologie führte. Seine frühe Faszination für Computer, Statistikkenntnisse sowie Erfahrungen in der Wahlforschung machten ihn zur Idealbesetzung.

Mehr als 500 Beteiligte hat er in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem auf eines hin geeicht: „Wenn in der Wahlnacht etwas schief geht, ist der Schaden groß.“ Ein schnelles Ergebnis befriedigt nicht nur den eigenen Ehrgeiz, sondern bestätigt auch die Leistungsfähigkeit des Amtes, das Schmollinger immer wieder ungerechtfertigt in der Kritik sieht: „Neulich hat ein Bürger hier bei mir abends um viertel vor neun angerufen. Er hat sich nicht einmal gewundert, dass wir um diese Zeit da sind.“

Da kommt nach dem Wissenschaftler und Statistiker eine dritte Seite an Horst Schmollinger heraus – die des Managers, der an sich selbst die gleichen Anforderungen richtet wie an sein Team: freundlich, professionell, effizient. „Ich setze mir bestimmte Qualitätsmaßstäbe“, sagt er – und das gilt für Bürgeranfragen genauso wie für die nächtlichen Hochrechungen oder die klare Sprache seiner Pressemitteilungen. Jörg-Peter Rau

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