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Berlin: Geistig verwirrter 23-Jähriger gestand Stoß vor die U-Bahn

Nur sechs Tage, nachdem er einen 26-jährigen Bundeswehrsoldaten in Zivil vor einen einfahrenden U-Bahn-Zug stieß, konnte die Polizei den Täter fassen: Es handelt sich um einen 23 Jahre alten, offenbar geistig verwirrten Mann. Er gestand auch den Angriff auf ein zwei Jahre altes Kind am 11.

Nur sechs Tage, nachdem er einen 26-jährigen Bundeswehrsoldaten in Zivil vor einen einfahrenden U-Bahn-Zug stieß, konnte die Polizei den Täter fassen: Es handelt sich um einen 23 Jahre alten, offenbar geistig verwirrten Mann. Er gestand auch den Angriff auf ein zwei Jahre altes Kind am 11. November bei Hertie in Moabit.

Die Justiz geht davon aus, dass der Mann schuldunfähig ist. Er wird psychiatrisch untersucht. Die Staatsanwaltschaft habe keinen Haftbefehl, sondern einen Unterbringungsbeschluss in einer psychiatrischen Klinik beantragt, sagte Oberstaatsanwalt Bernd Wolke gestern. Der von der U-Bahn überrollte Bundeswehrsoldat wird sich von den Folgen der Tat nie erholen: Ihm wurde ein Arm abgetrennt, er ist querschnittsgelähmt, erlitt mehrere Beinbrüche, Schädelbruch und Verletzungen des Brustkorbs. Die Ärzte kämpfen noch immer um sein Leben.

Der 23-Jährige habe sowohl die Tat vom 11. Dezember auf dem U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf als auch den Messer-Angriff auf das Kind gestanden. Wie berichtet, hatte die Mutter des Jungen den Täter vertrieben. Das Kind wurde leicht verletzt. Eine erste erfolgversprechende Spur hatte die Mordkommission offenbar bereits am 12. Dezember. Mitarbeiter von Burger King am Kurt-Schumacher-Platz berichteten der Polizei von einem Verdächtigen, auf den die Beschreibung passte und der in dem Restaurant häufig Essensreste sammelte. Daraufhin beobachteten Zivilbeamte das Restaurant. Montag kurz nach Mitternacht hatten sie Erfolg.

Die ersten Vernehmungen des Verdächtigen machten bereits deutlich, dass der Mann psychisch krank ist. Er spricht von sich nur in der dritten Person und bestritt, "reale Handlungen" begangen zu haben, teilte die Mordkommission mit. Der Vorfall auf dem U-Bahnhof habe sich als Wunschdenken und Phantasievorstellung in seinem Kopf abgespielt. Auch bei dem Angriff auf das Kleinkind bei Hertie spielt ihm seine wirre Phantasie einen Streich: Angeblich wollte er den im Buggy sitzenden Jungen vor seiner schreienden Mutter schützen, behauptet aber andererseits, es habe sich für ihn bei dem Kind nur um eine Puppe gehandelt. Töten wollte er das Kind nicht.

Der Mann wohnte in der Nähe des Kurt-Schumacher-Platzes und ist arbeitslos. Er ist unter anderem wegen zwei Drogenvergehen vorbestraft, gegen ihn wurde aber auch wegen Widerstandes und Körperverletzung ermittelt. Diese Verfahren lägen weit zurück, sagte ein Kripobeamter. Damals habe es noch keine Hinweise auf geistige Verwirrung gegeben.

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