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Berlin: Gelöbnis: Störer wollten angeblich forschen Studenten führten Bundeswehr hinters Licht

Die Bundeswehr ist von den Gelöbnis-Störern überrumpelt worden. „Wir sind Studenten auf den Leim gegangen“, sagte ein Offizier am gestrigen Mittwoch.

Die Bundeswehr ist von den Gelöbnis-Störern überrumpelt worden. „Wir sind Studenten auf den Leim gegangen“, sagte ein Offizier am gestrigen Mittwoch. Zunächst hatte es geheißen, dass die beiden Störer des Gelöbnisses, ein junger Mann und eine junge Frau, sich als freie Journalisten Zutritt mit dem Presseausweis verschafft hatten. Die beiden jungen Leute hatten aber vielmehr vorgegeben, für ein wissenschaftliches Projekt zu recherchieren, hieß es gestern.

Wie berichtet, waren die beiden im feierlichsten Moment der Zeremonie, dem Nachsprechen der Treueformel „Ich gelobe…“ von der Pressetribüne auf den Appellplatz gesprungen und waren krakeelend zur Truppenfahne in die Platzmitte gerannt. Sie wurden schnell von Soldaten eingefangen und am Abend zur Identitätsfeststellung der Polizei übergeben.

Offen ist, ob die Bundeswehr überhaupt Anzeige erstattet. „Wir prüfen noch“, hieß es. Vermutlich verzichte man jedoch auf eine Anzeige. Begründung: In den Vorjahren hat die Justiz ohnehin die meisten Verfahren gegen Störer eingestellt. Nach Informationen des Tagesspiegels sind die beiden Störer Studenten einer Berliner Universität. Die beiden, Jahrgang 1981 und 1983, sollen sich unter Vorspiegelung einer „groß angelegten wissenschaftlichen Recherche“ für ein „Medienprojekt“ zu militärischen Ritualien in wohl gesetzten Worten akkreditiert haben – einen Presseausweis hatten sie nicht. Ihre Personalien wurden vom Bundeskriminalamt überprüft – wie auch die der akkreditierten Journalisten. „Wir haben einen Fehler gemacht“, räumte der Offizier offen ein.

Unter der Hand zeigte sich die Truppe gestern aber erleichtert, dass keine „echten“ Journalisten die Zeremonie störten. Denn dann hätte es demnächst auf jeden Fall eine massive Feldjägerpräsenz auf den Pressetribünen gegeben. Ohnehin soll es zuvor interne Auseinandersetzungen gegeben haben, ob Feldjäger – sie sind die Polizei der Bundeswehr – zur direkten Bewachung der Journalisten eingesetzt werden.

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