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Berlin: Gemeinsam aus der Krise

Friedrichshain-Kreuzberg baut auf das boomende Spreeufer

Friedrichshain und Kreuzberg waren „keine Wunschkandidaten“ für eine Fusion, sagt der VizeBürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Lorenz Postler (SPD). Zusammenlegt wurden ein Ost- und ein West-Bezirk, zwischen denen auch noch die Spree eine Grenze bildet. „Das war eine schwierige Sache. Eigentlich waren alle dagegen.“ Lange etwa hatte man sich nicht auf den Hauptsitz der Bezirksverwaltung einigen können. Schließlich wurde die Frage per Münzwurf entschieden – zu Gunsten des Rathauses Friedrichshain an der Frankfurter Allee.

Zum Ausgleich beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), im Rathaus Kreuzberg an der Yorckstraße zu tagen. „Diese räumliche Teilung sollte noch einmal überdacht werden“, findet Postler. Es gebe immer wieder Probleme wegen der „langen Kommunikationswege“ zwischen den Bezirksverordneten und den Ämtern. Die Diskussion über den Rathausstandort wird wahrscheinlich auch aus einem anderen Grund bald wieder beginnen: Der gegenwärtige Mietvertrag für die Räume in Friedrichshain läuft 2006 aus.

Politisch hat sich besonders in Kreuzberg einiges geändert: Die PDS, die in dem westlichen Szenebezirk jahrelang kaum eine Rolle spielte, wurde stärkste Fraktion und stellt die Bürgermeisterin Cornelia Reinauer.

Als Erfolg des Bezirksamts gilt die einheitliche Stadtplanung für das Viertel um die Oberbaumbrücke, wo sich unter anderem Universal Music und der Musiksender MTV angesiedelt haben. Bei einem gerade gestarteten Pilotprojekt zur Belebung von Geschäftsstraßen spielten die alten Bezirksgrenzen ebenfalls keine Rolle mehr, sagt Postler.

Die soziale Situation dagegen ist in beiden Teilen des Großbezirks problematisch geblieben. 12,7 Prozent der Bewohner beziehen Sozialhilfe; der Ausländeranteil beträgt 22,3 Prozent (unter Schülern sogar 32,2 Prozent). Beim Haushalts-Nettoeinkommen bildet Friedrichshain-Kreuzberg mit durchschnittlich 1225 Euro monatlich das Schlusslicht in Berlin. CD

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