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Geplanter Amoklauf: "Er ist nur angeschwärzt worden"

Die Polizei hat offenbar einen Amoklauf am Reinickendorfer Bertha-von-Suttner-Gymnasium verhindert. Mitschüler bezeichnen den Heranwachsenden als "unauffällig".

Berlin - Der Schüler hatte vor anderen Jugendlichen von der Tat gesprochen. Dafür hätte er bereits eine Liste der Personen erstellt, die er töten oder bewusst verschonen wollte, so die "Berliner Morgenpost". Mitschüler meldeten dies den Angaben nach Vertrauensschülern und dem Direktorium des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums.

Der Schüler wurde nach Angaben der Polizei bereits am Donnerstag nach einer Wohnungsdurchsuchung vorläufig festgenommen und werde vernommen. Die Einsatzkräfte stellten Beweismittel sicher, die die Aussagen der Schüler untermauerten. Die Hinweise würden nun geprüft. Neben schriftlichen Unterlagen sind Waffen gefunden worden, die allerdings nicht "scharf" waren, so ein Sprecher auf Anfrage von Tagesspiegel Online. Bei den gefundenen Gegenständen handelt es sich laut "Spiegel Online" um Schreckschusspistolen und Gotcha-Gewehre. Auf einem Computer soll es Hinweise für einen bevorstehenden Amoklauf gegeben haben.

Polizeisprecher Bernhard Schodrowski sagte: "Wir nehmen die Sache ernst und messen ihr eine gewisse Bedeutung bei", fügte er hinzu. Allerdings habe den bisherigen Erkenntnissen zufolge ein Anschlag "nicht unmittelbar bevor gestanden". Das Vorhandensein einer "Todesliste" wollte die Polizei indes nicht bestätigen. Eine Mordkommission habe die Ermittlungen übernommen. Zunächst werde allerdings wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat ermittelt.

Aufregung und Tränen

Der junge Mann, der die 11. Klasse besuche, wohne bei seinen Eltern ganz in der Nähe der Schule und sei der Polizei bisher nicht durch Straftaten oder Ähnliches bekannt gewesen, erläuterte Schodrowski weiter. Das Gymnasium liegt in einem der beschaulicheren Berliner Stadtteile. Die rund 1300 Schüler kommen aus Reinickendorf sowie Pankow und Mitte. Rund zehn Prozent von ihnen sind ausländischer Herkunft. Einen Tag nach der Festnahme herrschte bei den Schülern - auch angesichts der Präsenz vieler Medienvertreter vor dem dreigeschossigen Schulbau aus den 1950er Jahren - helle Aufregung. Einige Mädchen weinten.

Andere nahmen den Vorfall nicht so ernst wie die Polizei. Ein Schüler sagte: "Das Ganze hat gar keinen Hintergrund. Der ist nur angeschwärzt worden. Es ist doch gar nichts passiert." Mitschüler beschreiben den jungen Mann als "unauffällig".

Die Reinickendorfer Bildungsstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) unterstrich, dass die Schule bisher nicht durch Gewalttaten aufgefallen sei. Nachdem die Vorwürfe gegen den Schüler bekannt geworden seien habe die Schulleitung sofort einen Schulpsychologen und das Jugendamt eingeschaltet. Bereits am Donnerstag seien mit den Heranwachsenden Gespräche geführt worden. Am Freitag wurde der Unterricht vorzeitig nach der sechsten Stunde beendet. Nach dem Wochenende soll es am Montag eine Gesamtschulkonferenz geben, auf der über Gewalt diskutiert werde. (tso/ddp)

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